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Carina's Logbuch

Fahr mit mir den Fluss hinunter – ah nee, erst mal rauf.

 

So. 06. Dez. 2015

Ich sitze im Cockpit esse Caponata und trinke ein Glas Wein. Vor mir in Portugal leuchten die Lichter des kleinen verschlafenen Städtchens Alcoutim und hinter mir aus dem spanischen genauso kleinen Sanlucar de Guadiana klingt Gelächter und Musik zu mir herüber. Es ist schön. Inzwischen ist es windstill und es scheint als hätte der Fluss aufgehört zu fließen. Immer wieder stimmen Männer von einer Gitarre begleitet ein spanisches Liedchen an, weit genug entfernt um nicht zu stören und doch nah genug um die ausgelassene Stimmung zu spüren.

 

Eigentlich wollte ich ja gar nicht den Fluss hinauffahren, oder besser gesagt habe ich mir nicht getraut, aber der Chandler in Ayamonte, mein Stegnachbar und das Handbuch haben mich dann doch dazu ermutigt. Ich habe mich auf eine anstrengende Fahrt eingestellt, denn es gibt keine Karten mit Tiefenangaben für den Fluss, weder Papier noch elektronisch und angeblich ist er nicht betonnt. Das heißt ich muss mir selbst meinen Weg suchen, ständig das Echolot (den Tiefenmesser) im Auge und natürlich die ganzen 20 Seemeilen (4-5 Stunden) bis zum Ankerplatz zwischen Alcoutim und Sanlucar selbst steuern. Da ist nicht mal ne Pipipause drin. Der Fluss ist an der Mündung nicht sonderlich tief, oft nicht mal 1 m und so habe ich das auch für die restliche Strecke erwartet. Es kam aber dann ganz anders. Erst mal muss ich unter der Brücke durch die nur 18 m Höhe hat. Das sieht immer ganz gruselig aus wenn man darauf zufährt, weil man glaubt der Mast bleibt an der Brücke hängen – aber es müssten mindestens 3 – 4 m dazwischen bleiben. Trotzdem taste ich mich ganz vorsichtig mit nicht mal 1 Knoten Fahrt langsam an die Durchfahrt heran. Ganz geheuer scheint es mir nicht, wir haben gerade Hochwasser, aber es geht alles gut. Danach wird der Fluss tiefer und weist für die ganze restliche Fahrt mindestens 5, meist 9 und oft sogar 12 – 13 m Tiefe auf, und das Beste an allem: er ist durchgehend bis nach Alcoutim/Sanlucar betonnt, sogar mit Leuchttonnen. Das muss neu sein, denn weder Handbuch noch Navi zeigen diese Tonnen an. Die großzügige Wassertiefe und die Tonnen sorgen für eine entspannte Flussfahrt in der sogar Zeit ist die zahlreichen Vögel am Ufer (wie z.B. Graureiher) zu beobachten. Der Fluss ist wirklich schön, von Hügeln gesäumt die mit Korkeichen, Olivenbäumen, Orangenbäumen, Weinreben, blühenden Kakteen und mehrere Meter hohem Bambus bewachsen sind. Vereinzelt findet man ein verfallenes ehemaliges Zollhäuschen oder ein paar Schafe, sonst nichts. Natur, Stille, Ruhe. Es ist wirklich schön, und die Flut hilft sogar ein bisschen mit und schiebt uns mit 1 Knoten zusätzlich den Fluss hinauf, aber nach 2 Stunden langweile ich mich bereits. Flussfahren ist anders als auf dem Meer. Auch wenn ich auf dem Meer oftmals motoren musste und kein vorbeiziehendes Ufer betrachten konnte, hatte ich doch zumindest unendlich viel Platz und konnte mich mit irgendetwas beschäftigen. Das geht hier nicht – ich muss ständig schauen wo die tiefe Fahrrinne verläuft und am Steuer bleiben. So bin ich dann doch froh als ich um 16:00 Uhr (spanische Zeit) meinen Ankerplatz in Portugal oder in Spanien oder im Niemandsland erreicht habe. Wo ich wirklich bin, kann ich nicht sagen. Der Rio Guadiana trennt die beiden Länder und so habe ich vorsichtshalber einfach beide Gastlandflaggen gehisst.

 

 

Sanlucar und Alcoutim und der tägliche Kampf mit dem Bambus

 

Heute muss ich mich entscheiden wohin ich zuerst will, nach Alcoutim in Portugal (50 m entfernt) oder nach Sanlucar in Spanien (100m entfernt). Die Wahl fällt auf Sanlucar. Aber bevor ich mit dem Beiboot losdüse muss ich erst noch die Carina von all dem Bambus und Ästen befreien, die hier den Fluss hinuntertreiben und an der Ankerkette hängen bleiben. Mehrere Meter lange Bambusstangen und vereinzelte Äste und Wurzeln haben sich vor dem Bug angesammelt und bilden einen dichten Teppich. Mit dem Bootshaken versuche ich all das Gerümpel hier wegzuschieben. Geschafft es ist weg, aber immer noch treiben neue Bambusteppiche den Fluss hinunter, einer davon wird gerade von einem Graureiher als Floss genutzt. Die Prozedur wird mehrmals wiederholt. Irgendwann schnappe ich mir eine 5 m lange Bambusstange für diese Arbeit und behalte sie an Bord, denn ich habe immer Angst den Bootshaken bei diesem Gefiesel zu verlieren. Endlich ist Schluss. Der Fluss scheint sauber, keine neuen Bambusteppiche mehr on Tour. Aber da kippt die Strömung. Obwohl ich hier bereits 20 Seemeilen (37 km) vom Meer entfernt bin schiebt die Flut immer noch mit bis zu 2 Knoten (3,7 km/h) das Wasser den Fluss hinauf und damit kommt auch das ganze Gerümpel wieder zurück und der Kampf mit dem Bambus beginnt wieder von vorne. Das wird von nun an zu meiner täglichen Beschäftigung gehören.

 

Sanlucar ist ein hübsches ruhiges Dörfchen mit blitzsauberen weißen Häuschen, einem alten Kastell auf dem Hügel, 2 Restaurants, einer Apotheke und sonst nichts. Ich hatte auf einen Kramerladen für ein wenig Brot und Wein und einen Platz mit Internet Access gehofft, aber nichts. Dafür gibt es einen Steg an dem ca 6 Segelboote Platz haben, für 7 € die Nacht, unabhängig von der Bootsgröße, mit Wasser und Strom und einem Toiletten/Duschhäuschen, das aber verschlossen ist. Steglieger bekommen einen Schlüssel.

 

Am nächsten Tag versuche ich es in Alcoutim in Portugal. Auch hier gibt es 2 Stege an denen Segelschiffe festgemacht haben (und es ist sogar noch etwas Platz frei) Wasser und Strom am Steg und ein ordentliches Waschhaus mit Duschen. Am Steg liegen kostet 10 € pro Nacht und man kann alles benützen. Ankern im Fluss mit zahlreichen anderen Schiffen kostet nichts. Trotzdem haben wir Zugang zum Steg, an dem wir die Beiboote parken, können uns dort mit Frischwasser versorgen und die Duschen nutzen – und zwar alles kostenlos. Also kein Grund an den Steg zu wechseln. Das einzige was ich hier nicht habe ist Landstrom. Den brauch ich auch nicht, denn Solarzellen und Windgenerator liefern mehr Strom als ich benötige – und wenn es denn doch mal ausnahmsweise 230 V sein muss, kann ich den Wechselrichter einschalten. In den inzwischen 5 Monaten in denen ich an Bord lebe hat mich mein Elektrik System mit 2 x 60 Wp Solarzellen, dem 400 W Wind-Generator und meinen 2 Blei-Säure-Batterien mit je 150 Ah für den Bordbetrieb immer ausreichend versorgt. (Für den Motorstart habe ich eine eigene kleine 54 Ah Batterie).

 

Alcoutim scheint bedeutend lebendiger als Sanlucar. Hier gibt es mehrere Restaurants und Kneipen, einige Geschäfte und eine Bücherei mit freiem Internetzugang, aber alles ist geschlossen. Vielleicht weil Nachsaison ist? Aber irgendwo müssen doch die Menschen die hier leben auch einkaufen. Seltsam.

 

Ich wandere durch die Gassen und ein älterer Herr meint auf portugiesisch „da lang geht’s zum Fluss hinunter aber es wird gefährlich steil“. Ich will aber gar nicht zum Fluss hinunter sondern nur ein bisschen durch die Gassen schlendern und kehre um. Das nimmt der Herr zum Anlass mir behilflich zu sein und macht sich sofort auf den Weg mich auf diesem gefährlichen Stück zu begleiten. Er dachte wohl ich trau mich nicht allein da runter. Ich versuche ihm klar zu machen dass ich da ja gar nicht hinwill (gar nicht so leicht wenn man kein portugiesisch kann) und so sage ich dass ich zum Kastell hinauf will. Das versteht er, und geleitet mich jetzt halt dorthin. Ich finde das amüsant, denn Alcoutim ist so klein, da kann man sich gar nicht verlaufen. Vom Kastell hat man einen schönen Blick über den Fluss. Ja, Alcoutim hat auch ein Kastell, genau wie Sanlucar, schließlich musste man sich doch früher von dort aus bekämpfen. Ich frage die Dame am Eintrittskiosk des Kastells die englisch spricht ob es denn im Ort einen Lebensmittelladen und Internet gäbe. Ja, unten am Fluss kann man einkaufen und in der Bücherei gibt’s Internet. Hab ich schon gesehen, aber es ist alles geschlossen. Na klar, weil heute Feiertag ist, (irgend eine Heilige wird heute verehrt und im Zuge einer Prozession durchs Dorf getragen) morgen hat alles wieder geöffnet. Gut dass ich noch genug Lebensmittel an Bord habe.

 

 

Segler’s Welt ist klein – der Guadiana Glue

 

Als ich heute durch die Gassen von Alcoutim wandere, immer noch auf der Suche nach einem Lebensmittelladen, kommt aus einer kleinen Bar eine blonde Frau direkt auf mich zu und umarmt mich ohne Vorwarnung. Und anschließend umarmt mich ein dunkelhaariger bärtiger hochgewachsener junger Mann. Das sind Henrieke und Ralf von der Dolfin, die ich seit dem September in Muros/Galicien nicht mehr gesehen habe. Sie sind schon seit 3 Wochen hier im Fluss und haben natürlich alle nützlichen Informationen die ich hier gut gebrauchen kann. Während wir auf die Öffnungszeiten des kleinen Kramerladens, ein Häuschen weiter warten (von 14:00 bis 17:00 ist Siesta und alles geschlossen) haben wir uns viel zu erzählen was wir so in der Zwischenzeit erlebt haben.

 

Am nächsten Tag bin ich in Sanlucar/Spanien unterwegs, klettere den steilen Hügel zum Kastell hinauf, genieße den herrlichen Rundblick, finde auch die von Henrieke beschriebenen Kramerläden (Spanien hat doch welche) und kehre zurück zum Steg. Da fällt mein Blick auf den Schiffsnamen einer am Steg befestigten Segelyacht. „Snark“, kenn ich doch aus La Coruna/Galicien. Und da sehe ich auch Jos am Steg stehen. Da werd ich doch mal Hallo sagen gehen. Jos mustert mich aufmerksam als ich auf ihn zuschlendere und bis ich ihn erreicht habe, weiß er auch wieder wer ich bin. (Wir hatten uns nur 1 x Anfang September in La Coruna gesehen). Da kommt auch Pascale aus dem Schiffsbauch geklettert und die Wiedersehensfreude ist groß. Auch sie wollten nur ein paar Tage hier verbringen, sind aber jetzt auch schon 2 Wochen hier. Der Fluss ist gefährlich, man wird oft gewarnt vor dem „Guadiana Glue“, und dass man aufpassen soll. So kam zum Beispiel ein Schiff hier an um „ein Wochenende“ hier zu verbringen. Das war vor 8 Jahren. Ein anderes machte Zwischenstopp hier auf dem Weg nach Brasilien. Das war vor 5 Jahren. Ich kam auch nur für ein paar Tage hier her aber auch mich hat der Guadiana Glue schon erfasst und auch ich werde ein bisschen länger kleben bleiben

 

Von der Welt vergessen – oder die, die die Welt vergessen haben.

Der Fluss hier hat etwas eigenartiges dass ich noch an keinem anderen Platz erlebt habe. Man lebt hier komplett losgelöst vom Rest der Welt. Die Dörfer sind so beschaulich wie ich das bestenfalls noch aus meinen Kindertagen kenne. Anders als in Deutschland und auch den Städten in Spanien und Portugal, bekommt man hier nicht jeden Tag alles zu kaufen. Die Uhr spielt keine Rolle und das Datum auch nicht. Aber man weiß immer genau welcher Wochentag ist, denn jeder Tag hat eine Besonderheit an dem es etwas gibt, dass es an den anderen Tagen nicht gibt.

Montag und Freitag geht ein Bus nach Mertola, einem kleinen Städtchen 50 km flussaufwärts. Am Samstag ist Markttag mit 2-3 Marktständen – 1 Gemüsestand, ein Metzger und manchmal ein Fischhändler. In den Kramerläden hier gibt es weder frisches Fleisch noch Fisch zu kaufen. Am Sonntag wird am Kai von Alcoutim gegrillt, Während der Woche kommt ein Verkaufswagen mit Süßigkeiten und Kuchen, an einem anderen Tag einer mit Bekleidung und jeden Dienstag Abend ist Jam-Sesssion in der Riverside Tavern in Alcoutim.

Die Highlights der Woche sind der Markttag an dem alle Segler auf die andere Seite des kleinen hier mündenden Flüsschens wandern und sich nach dem Einkauf auf der Terrasse des Kiosks in Alcoutim auf ein Plauderstündchen einfinden und das andere die diensttägliche Jam-Session.

Die Segler treffen sich dazu abends in der Riverside Tavern und jeder der ein Instrument besitzt und spielen kann, bringt es mit. So waren das am letzten Dienstag 4 Gitarren, ein Banjo, eine Violine, eine Querflöte, 3 Mundharmonikas und einige Sänger. Es wurde musiziert, gesungen, getanzt und gelacht. Jeder kennt jeden, wer sich noch nicht kennt wird mit den anderen bekannt gemacht und in die herzliche Gemeinschaft aufgenommen.

Eine Liste wurde rumgereicht fürs gemeinsame Weihnachtsessen in der Riverside Tavern, und der Weihnachtschoral geplant. Jede Nationalität muss eine Strophe von Stille-Nacht in ihrer Sprache singen. Für Deutschland sind wir nur zu dritt. ….und weitere Pläne für Weihnachten werden von der kleinen Seglergemeinschaft geschmiedet für eine Potluck-Party (das bedeutet, jeder schaut in seine Töpfe an Bord und was sich darin an Essbarem befindet wird mit auf die Party gebracht) mit Barbecue am Steg. Obwohl ich eigentlich spätestens am Wochenende weiter wollte (der Wind wäre günstig um nach Mazagon und Chipiona zu segeln) habe ich mich doch für das Weihnachtsessen eingetragen. Ja, ja, der Guadiana Glue …. klebt wie der Teufel und man vergisst hier in dieser Abgeschiedenheit und Ruhe komplett dass es da draußen auch noch eine Welt gibt mit Hektik und Stress und all den Problemen der Zivilisation. Wir lesen hier keine Zeitung und schauen keine Nachrichten an. Sie haben keine Bedeutung in unserer Welt hier. Die Gespräche drehen sich um die Schiffe, um Tricks für die Basteleien an Bord, um lustige Geschichten die man bisher erlebt hat und ob es eventuell auch Lammfleisch am nächsten Markttag geben wird und wer wann bei wem zum Essen eingeladen ist. Die Spanier und Portugiesen in ihren Dörfern haben uns als Mitbewohner akzeptiert und integriert. Wir fragen uns oft warum man nicht überall auf der Welt in solchem Frieden und Eintracht leben kann wie hier.

Der Fluss fließt so gleichmäßig und ruhig dahin dass das Schiff nicht einmal schaukelt, es gibt kaum Wind und man vergisst komplett dass man auf einem SEGEL-Schiff lebt und dass es auch ein Meer gibt mit Wellen und Windrichtungen nach denen man sich zu richten hat. Hier schaut man nur in welche Richtung der Fluss gerade fließt um zu entscheiden ob man nun besser nach Sanlucar oder nach Alcoutim mit dem Beiboot fährt sofern man rudern muss. Muss ich zum Glück nicht. Mein Außenborder – der neue Honda – hat mich zum Glück noch nicht in Stich gelassen.

So pendle ich nun zwischen Spanien und Portugal hin- und her. Das einzig Schwierige dabei ist die Sprache – mal spanisch, mal portugiesisch – da komm ich immer wieder durcheinander und quatsche einen furchtbaren Mischmasch mit den wenigen Worten die ich mir inzwischen in den beiden Sprachen angeeignet habe.

So, nun muss ich aber los, denn heute bin ich bei den Snark’s (Pascale und Jos) zum Abendessen eingeladen.

Hasta luego - Erika

 

Interessantes über den Rio Guadina

 

Der Rio Guadiana ist mit 830 km Länge der dritt- oder viertgrößte Fluss der iberischen Halbinsel. So ganz einig ist man sich da nicht, denn er entspringt in Spanien und fließt die ersten 30 km unterirdisch bis er bei Ojos del Guadiana, in der Mancha in der Nähe von Manzanares, in einem Quellteich das Licht der spanischen Sonne erblickt. Auf  insgesamt 130 km (aufgeteilt auf 2 Streckenabschnitte von 80 und 50 km) dient der Rio Guadiana als Grenzfluss zwischen Portugal und Spanien.

 

In den vergangenen Jahrhunderten war Mertola, 70 km von der Mündung entfernt, wichtiger Umschlagplatz für den Handel zwischen Afrika und Portugal. Ab 1859 begann die Ausbeutung der Erzminen von Sao Domingos wo Kupfer und Pyrit abgebaut wurden und mit einer Schmalspurbahn 20 km nach Pomarao (50 km flussaufwärts von der Mündung und 14 km oberhalb von Alcoutim/Sanlucar) gebracht wurden um von dort aus verschifft zu werden. Damals hatte Pomarao 200 Einwohner, aber 500 Arbeiter. Heute hat Pomarao noch 45 Einwohner.  Dort lagen manchmal bis zu 20 Schiffe von 200 bis 1500 BRT Größe. Zwischen 1950 und 1964 fuhren noch durchschnittlich 126 Frachtschiffe pro Jahr den Guadiana hinauf. Der letzte Erzfrachter fuhr am 4. Januar 1964. Seit dem beschränkt sich der Verkehr auf dem Fluss auf gelegentliche Zollboote und auf Sportboote die im Fluss einen ruhigen Ankerplatz finden.

 

Die Wirkung der Gezeiten ist bis 140 km flussaufwärts zu spüren. Hier in Sanlucar/Alcoutim haben wir immer noch 2,50 Tidenhub (das sind 15 % mehr als an der Küste) und einen Ebbstrom bei Springzeit von 4 Knoten und einen Flutstrom von bis zu 3 Knoten. Nach heftigen Regenfällen im Landesinneren erreicht der Fluss bis zu 13 Knoten Strömung und der Wasserstand kann rasch um 10 m ansteigen.

 

Die Wiederentdeckung der Wärmflasche

 

Gestern war wieder mal so ein herrlicher Sonnentag und ein wunderschöner klarer Abend so dass ich noch lange im Cockpit saß und den Sternenhimmel betrachtete. Vielleicht etwas zu lang, denn irgendwann war mir richtig kalt und ich kletterte ins Schiff, schloss alle Luken und freute mich auf die Wärme der Dieselheizung die aber heute nicht anspringen wollte. Nichts half, und es war nur 13° warm im Schiff. Ich konnte mich nicht überwinden mich auszuziehen und ins Bett zu gehen, denn ich erinnerte mich an eine andere Nacht in der ich so spät heimkam, dass es sich nicht rentierte die Heizung anzuschalten und ich gegen morgen sogar im Schlafsack fror. Also machte ich mir eine große Tasse Tee mit Rum und sehnte mich nach Willi und Connys Kachelofen. Da fiel mir Paul der Ire ein, den ich kürzlich in Alcoutim traf, mit 2 Wärmflaschen unterm Arm, denn er wohnt auf einem Schiff ohne Heizung. Das war die Lösung. Ich hatte doch auch eine Wärmflasche an Bord. Zwar nur eine Babywärmflasche aus der Zeit in der meine Kinder noch klein waren, aber immerhin. Ich weiß nicht wann ihr zuletzt eine Wärmflasche benutzt habt, oder ob ihr überhaupt schon mal eine benützt habt, bei mir muss es mehr als 50 Jahre her sein, und meine ganze Erinnerung an Wärmflaschen beschränkt sich auf meine früheste Kindheit und die Nacht in der mein Bett nass war weil die Wärmflasche ausgelaufen war. Zumindest in meiner Erinnerung war es die Wärmflasche, vielleicht war ich es auch selbst – ich war ja noch sehr klein. Auf alle Fälle habe ich seit dieser Zeit keine mehr benützt. Also setze ich Wasser auf, fülle die Wärmflasche und aaahhhh welch herrliche Wärme sie doch abgibt und nachdem sie mich ein wenig vorgewärmt hat, nehme ich sie mit in mein Bett. Sie wärmt mich bis ich morgens aufstehe. Ich bin bekehrt. Die Dieselheizung geht zwar wieder aber trotzdem gehe ich heute in Alcoutim eine große Wärmflasche kaufen. Bei dieser Gelegenheit werde ich gleich noch in der Internetecke in der Bibliothek vorbeischauen um Euch diesen Bericht mit den Besten Wünschen für Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch ins Neue Jahr zu senden.

 

Es grüßt, aus einem der letzten Paradiese, Eure Erika

 

 

 

 

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