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Carina's Logbuch

Juli 2018 – Marquesas Teil 2


TAHUATA - Kokosnüsse, NoNos und Barbecue-polynesisch

 


TAHUATA - HANA-MOE-NOA-Bay

Die wichtigsten Schiffsarbeiten sind abgeschlossen und ich kann nun aufbrechen um weitere Inseln der Marquesas zu erkunden. Dazu muss ich gar nicht weit segeln – nur 15 Seemeilen entfernt liegt die Insel Tahuata und ein Stück die Westküste entlang das Ziel – die Hana-Moe-Noa-Bucht.

Als ich das letzte Kap runde liegt vor mir eine Bilderbuchbucht mit türkiesblauem Wasser, goldenem Sand und Palmen. Einige Segelschiffe schaukeln vor Anker und einige kenne ich bereits aus Atuona. Jim ist bereits dort, er ist schon früh morgens aufgebrochen und ich fahre nah heran um die Wassertiefe in seiner Nähe zu erfragen, stattdessen berichtet er aufgeregt dass in 30 Minuten ein Barbecue am Strand stattfinden wird. Das interessiert mich im Moment wenig, erst mal brauch ich einen Ankerplatz und muss wissen wie tief es hier ist, ich drehe ab. Carinas Anker fällt 12 m tief in goldgelben Sand unweit von Jims Schiff.

Ich bin noch mit dem Anker beschäftigt als ein Beiboot herangerauscht kommt, darin ein Paar meines Alters die sich als Brigit und Rene aus Holland vorstellen und mir mitteilen dass die Einheimischen heute um 13:30 ein Barbecue am Strand veranstalten und sie zählen die Speisekarte auf. 10 US Dollar kostet es, alle gehen hin, Getränk, Teller und Besteck sind selbst mitzubringen, ob ich auch komme? Na, klar ich bin dabei. Und jetzt habe ich es eilig rechtzeitig fertig zu werden.


Barbecue auf polynesisch

Bewaffnet mit einer Flasche Wasser, Teller und Besteck beobachte ich die anderen Schiffe und warte bis sich die ersten zum Strand aufmachen. Es ist 13:30 aber nichts tut sich. Am ziemlich weit entfernten Strand konnte ich schon seit meiner Ankunft hinter den Palmen Rauch aufsteigen sehen. Offensichtlich tut sich da was, ich habe mich also nicht im Tag geirrt, aber vielleicht in der Zeit? Haben die hier eine andere Uhrzeit? Jim ist inzwischen eingetroffen um mich abzuholen und auch er rätselt. Gegen 14:00 kommt Leben in den Ankerplatz, Menschen besteigen Beiboote, holen sich gegenseitig ab und motoren oder rudern Richtung Strand. Auch wir rudern los.
Wir hatten wirklich die falsche Zeit. Wir hatten unserer Uhren gemäß den Längengraden auf 9 Stunden hinten an gestellt, aber bald sollten wir erfahren, auf den Marquesas gilt 9 ½ Stunden hinten dran.

Es ist ein weiter Weg bis zum Strand und als wir ankommen laufen einige Segler auf uns zu um uns zu helfen mit dem Beiboot in der Brandung zu landen und es den Strand hinaufzuziehen damit es nicht von der auflaufenden Flut weggespült wird.

Der Strand ist umwerfend, feiner gelber Sand, nur ein paar Fußstapfen der bereits eingetroffenen Segler und durch das Palmendickicht hören wir Stimmen. Unter den Palmen treffen wir auf die anderen die unter einem aufgespannten Tuch auf schmalen aus Treibgut gezimmerten Bänkchen im Schatten sitzen und plaudern. Ein riesiger Tisch ist mit einer bunten Decke abgedeckt unter der sich Schüsseln und Platten abzeichnen und dahinter eine Reihe schwarzer Töpfe mit Deckel – was da wohl drin ist? Auf dem Grill, der von einem kunstvoll tätowierter Polynesier betreut wird, brutzeln 2 riesige Fische. Einer ist wunderschön bunt, ein Papageienfisch und der andere ist schwarz und sieht sehr unheimlich aus. Es wird sich bald rausstellen dass der hässlichere Fisch der wohlschmeckendere ist.
Der Polynesier pflückt ein paar Pampelmusen, schneidet sie in Spalten und verteilt sie sozusagen als Vorspeise an die Anwesenden. Hmm, die ist herrlich süß und erfrischend. Zwei polynesische Frauen in kunstvoll gewickelten Pareos begrüßen uns freundlich und erklären da unter der Decke wäre das Buffet das sie nun enthüllen,
Es gibt Brotfrucht, Reissalat, rohen marinierten Fisch mit Kokossauce, den gegrillten Fisch den der Polynesier nun filetiert, Hähnchenschenkel, gegrillte Ziege und in den Töpfen befindet sich Ragout in verschiedenen Zubereitungsarten von Ziege und Schwein.

Eine Schar von ca 20 Seglern bedient sich genüsslich und speist unter fröhlichem Geplauder. Es dauert nicht lange und jeder kennt jeden. Es schmeckt fantastisch, vor allem das Ziegenragout und der rohe Fisch, nur die Brotfrucht begeistert mich nicht so sehr.
Und es gibt natürlich Kokosnüsse in allen Varianten, als Milch, geraspelt, als Palmherz usw.


Wunderpflanze Kokospalme

Nachdem wir uns alle beim Barbecue stattgegessen haben zeigt uns der Polynesier wie man mit einer Machete eine Kokosnuss öffnet. Geht viel leichter als es aussieht und sogar ich kann das. Darf gar nicht daran denken wie ich mich angestellt habe als ich in Panama meine erste eigene Kokosnuss geöffnet habe (mit dem Fein-Multitool, einer oszillierenden Säge – wie peinlich).
Als erstes muss man sich durch die dichten Fasern zur Nuss durchkämpfen die die Kokosnuss beim Herabfallen abdämpfen damit sie nicht aufplatzt. Dazu rammen sie einen angespitzten Pfosten in den Sand und rammen die Kokosnuss auf die Spitze so dass die Fasern aufgespalten werden und abgezogen werden können. Sobald die Nuss frei ist (also der Teil in der hölzernen Schale den wir kennen wenn wir im Supermarkt eine Kokosnuss kaufen) nimmt man die Nuss in eine Hand und klopft mit der Rückseite der Machete einmal kurz auf die Mitte der Nuss, dreht sie und macht das selbe auf der anderen Seite. Die Holzschale platzt dabei in der Mitte auf und man hat 2 unversehrte Hälften. Das Kokoswasser wird einfach weggeschüttet - wie schade, das hätte ich gerne getrunken. Ach so, ja dann müssen wir die Nuss anders öffnen und er holt eine neue Nuss. Diesmal müssen wir die äußere Hülle gar nicht entfernen, wir kappen einfach das obere Ende und schon kann ich daraus trinken. Köstlich, erfrischend. Andere Segler wollen auch Kokoswasser und so darf nun jeder sein Glück versuchen und seine eigene Nuss öffnen und trinken – Nüsse liegen ja hier in Hülle und Fülle herum. Man muss sogar aufpassen dass einem keine auf den Kopf fällt wenn man unter den Palmen entlanggeht.
An einem hölzernen 3-Bein-Hocker ist eine einfache Raspel angebracht, sieht aus wie eine Spachtel mit zackigen Enden. Die wird zum Kokosraspeln verwendet. Wir versuchen auch das und raspeln Teile unserer Kokosnuss. Hmm frisch und saftig schmeckt das, ganz anders als das was wir als Kokosraspel kennen, einfach himmlisch. Hier pressen sie die Kokosraspel durch ein Tuch um so Kokosmilch zu gewinnen.

Nun sind wir neugierig geworden auf die Wunderpflanze Kokospalme von der ALLES, nicht nur die Früchte, Verwendung findet – und bereitwillig zeigen und erklären uns die Polynesier was sie daraus machen. Es kommt auf den Reifegrad der Nuss an. Solange sie noch grün ist, wird sie als Trinknuss für Kokoswasser verwendet, im nächsten Reifestadium für Kokosraspel, Kokosmilch und Kopra aus der Kokosöl gemacht wird. Lässt man die Nuss einfach liegen treibt sie erste Triebe. In diesem Stadium hat sich in der Nuss die Milch in eine feste schwammartige Masse verwandelt die leicht süßlich schmeckt und als Dessert begehrt ist – schmeckt wirklich köstlich. Presst man den Saft aus und mischt ihn mit Ingwer erhält man ein Medikament dass zur Heilung von Entzündungen genutzt wird. Der Polynesier reißt einen der Triebe aus und gibt uns den inneren Stängel zu essen, schmeckt hervorragend. Unsere Begeisterung kennt keine Grenzen und der Polynesier freut sich über unser Interesse und deutet uns ihm zu folgen. Zu fünft folgen wir durchs Dickicht und er kappt eine kleine gerade erst sprießende Kokospalme und gibt uns wiederum das innerste Blatt zu kosten – nur das innerste kann man essen und es schmeckt sehr gut. Dann sucht er eine etwas größere Palme, ca. 2m hoch, noch ohne richtigen Stamm, so wie wir sie gerne in unseren Wintergärten haben und fällt diese. 7 Jahre dauert es bis aus einer Nuss eine Pflanze dieser Größe geworden ist. Wir sind etwas schockiert dass er einfach eine Palme nach der anderen ummäht nur um uns alles zu zeigen. Er lächelt, kein Problem, wir haben ja nur die Blätter gekappt, die Wurzel ist unversehrt und es werden schnell wieder neue Blätter sprießen. Von der gekappten Palme schneidet er die unteren 10 cm ab und entblättert das Palmherz. Nur dieser Teil ist essbar und das Beste das ich je zu kosten bekam. Nun ist uns auch klar warum Palmherzen so teuer sind. Auch die Kokospalme selbst findet Verwendung im Haus und Schiffsbau und für alles was man im täglichen Leben so braucht. Aus den Blättern werden Matten, Hüte und Dächer, früher sogar Segel geflochten, aus den Fasern Seile und Kleidung gefertigt. Nichts, aber auch gar nichts an dieser Pflanze bleibt unverwertet. Wir sind fasziniert und bedanken uns herzlich für diese interessante Tour durchs Leben einer Kokospalme.


Die andere Seite der Marquesas – NoNos!

So lecker und interessant das Barbecue auch war und so traumhaft die Inseln sind, alles hat 2 Seiten, und diese zweite unangenehme Seite sollte ich mit voller Wucht zu spüren bekommen.

Man sieht sie nicht, man hört sie nicht und sie beißen doch - NoNos!
Es hat bereits in Atuona begonnen, die ersten Stiche auf Armen und Beinen, woher sie auch immer kamen, jucken entsetzlich. Alles Fenistil mit und ohne Cortison ist bereits aufgebraucht und die in der Apotheke in Atuona besorgte Salbe ist auch bald leer. Es nutzt ohnehin nicht viel. Es juckt – und juckt – über 100 Stiche habe ich inzwischen auf Armen und Beinen und viele davon habe ich bereits aufgekratzt weil es nicht zum aushalten war.
Somit kann ich auch kein Mückenabwehrmittel mehr aufbringen denn das brennt höllisch auf den offnen Stellen. Ich habe es einmal versucht, mit dem Effekt dass ich nachher stundenlang im Wasser war um das Zeug wieder runterzukriegen und das Brennen etwas zu lindern.

Inzwischen schlafe ich unter meinem Tropen-Moskitonetz, aber viel bringt das nicht. Diese winzigen Fliegen sind schier unsichtbar und geben auch keinen Ton von sich. Sie sind nicht nur in der Dämmerung aktiv sondern Tag und Nacht und somit hat man keine Chance.

Das im Wasser sein, war nicht schlimm denn das Wasser ist glasklar und 28 Grad warm. Ich gehe ohnehin mehrmals am Tag eine Runde schwimmen.


Was machen 2 Millionen 460 Tausend Euro für einen Unterschied?

Der Wassermacher brummt leise vor sich hin und produziert gerade wieder mal frisches Trinkwasser und füllt meinen Tank. Ich sitze in der Morgensonne im Cockpit mit einer Tasse Kaffee, lasse meinen Blick über die Bucht schweifen und betrachte die Schiffe am Ankerplatz. Viele sind wir nicht. Hinter mir schaukelt Jims Schiff das nicht viel größer ist als die Carina, vor mir eine 42 Fuss Yacht aus Holland, weiter drüben 2 Leopard Katamarane und neben mir die „Gust of Winds“ eine CATANA 64. Der „Mercedes“ unter den Katamaranen. 2,5 Millionen Euro kostet der. Er ist nicht hässlich, aber auch nicht sonderlich schön. Klare Linien, modernes Design aber irgendwie fehlt ihm das gewisse Etwas. Dafür ist er aber riesengroß. Die Crew kann sich wunderbar aus dem Weg gehen falls sie das möchte. (den Eindruck machten die allerdings nicht, im Gegenteil sie schienen sich prächtig zu verstehen)
Sie hatte mich auf der Überfahrt von Panama zu den Marquesas überholt und war das einzige Segelschiff das ich auf der ganzen Strecke zu sehen bekam. Als sie in den Hafen von Atuona einlief kam sie längsseits und fragte mich nach der Wassertiefe, da ihr Tiefenmesser kaputt sei. Hahaha, da fragt ein Blinder den anderen, denn auch Carinas Tiefenmesser funktioniert nicht.

Zudem haben Sie ein Riesenproblem mit dem Großsegel das sie auf der ganzen Strecke nicht verwenden konnten da der Träger auf dem die Großschot befestigt ist nicht solide genug war um den Winddruck auszuhalten und gebrochen war. Und das auf einem nagelneuen Schiff. Sie warten nun darauf welche Lösung die Firma Catana ihnen zu bieten hat, den hier auf den Marquesas kann man so was nicht richten.

Da sitz ich nun auf meiner 30 Jahre alten kleinen Carina die mich 20 Tausend Euro gekostet hat und in die ich noch mal den selben Betrag an Zubehör investiert habe, also insgesamt 40 Tausend Euro ausgegeben hatte und frage mich nun was den Unterschied ausmacht, der es Wert ist, zwei Millionen und 460 Tausend Euro mehr zu investieren.
Beide sind wir über das selbe Meer gesegelt, beide haben wir Probleme und Schäden am Schiff und Reparaturen durchzuführen. Beide ankern wir in der selben Traumbucht, schwimmen und schnorcheln im selben warmen klaren Wasser, lassen uns von der selben Sonne bräunen, haben nebeneinander am Waschplatz in Atuona unsere Wäsche gewaschen und die selbe Freiluftdusche benutzt.Beide genießen wir es einfach hier zu sein und unseren Traum zu leben, haben Spaß und sind glücklich. Wo ist der große Unterschied?


Das hässliche Entlein

Alle Segelschiffe am Ankerplatz sind strahlend weiß und blitzsauber, nur die kleine Carina ist ein richtiger Schmutzfink. Der gesamte Rumpf von der Wasserlinie bis zur Fußreling, ist schwarz, grün, gelb und jede Menge Entenhalsmuscheln hängen an der Wasserlinie. Sie sieht entsetzlich aus – zum Schämen. Jeder der mich sieht sagt, „ah, du kommst direkt von Panama? Ach, alle Schiffe die von dort kommen sehen so aus“.


Ja, all das hat sich auf der 6-wöchigen Überfahrt dort angelagert und da die Carina in den Wellen von einer Seite zur anderen schaukelte und dabei bis auf Deckshöhe ins Wasser tauchte ist sie nicht nur an der Wasserlinie sondern überall entsetzlich dreckig. Das ist sie nun schon die zweite Woche, den in der ersten Woche gab es erstens, wichtigere Arbeiten am Schiff zu erledigen und zweitens war der Ankerplatz in Atuona viel zu rollig und unruhig um das Schiff reinigen zu können. Es war schon schwierig genug vom Schiff ins Beiboot und vom Beiboot ins Schiff zu klettern. An solche Arbeiten war gar nicht zu denken, der Schiffsrumpf hätte mich erschlagen.
Aber hier in Tahuata ist es ruhig, kaum Schwell nur ein wenig Gezeitenströmung und das Wasser ist auch viel klarer und sauberer.
So verbringe ich nun 3 volle Tage im Beiboot in den seltsamsten Verrenkungen um Carinas Rumpf zu schrubben. Mit einer Spachtel kratze ich die Muscheln ab, mit Stahlwolle entferne ich den Belag, anders ist dem nicht beizukommen. Ich habe Sonnenbrand und meine Arme schmerzen, aber nach 3 Tagen anstrengender Arbeit sieht die Carina wieder ordentlich aus. Aus dem hässlichen Entlein ist wieder ein weißer Schwan geworden und sie muss sich nicht mehr vor den anderen Schiffen schämen.


Der Kakerlak

Noch auf der Insel Hiva Oa in Atuona hatte ich auf dem Deck einen Wischmopp liegen mit dem ich morgens, wenn das Schiff noch vom Tau nass ist, schnell mal übers Deck wische und so immer ein schönes sauberes Schiff habe. Als ich ihn letzte Woche benützen wollte und hochhob kam darunter ein riesiger rotbrauner Kakerlak zum Vorschein der ganz blitzschnell davon lief. Ihhh, mir graust dermaßen dass ich den Wischmopp in den Müll werfe (er war ohnehin schon sehr kaputt).
Aber wo ist der Kakerlak jetzt? Hoffentlich von Bord gegangen und nicht durch irgendeine Luke ins Schiffsinnere geklettert. Ich hatte die Geschichte bereits wieder vergessen als ich am nächsten Abend ins Bad gehe. Igittt, da sitzt doch der Riesenkakerlak direkt auf der Anrichte neben dem Waschbecken. Er ist wirklich riesig, mindestens 6 cm lang. Voller Grauen flitze ich aus dem Bad und schließe schnell die Tür hinter mir. Naiv genug glaube ich dass er nun im Bad gefangen ist und mit etwas Glück durch die offene Dachluke wieder verschwindet. Ich bin heute viel zu müde um ernsthafter darüber nachzudenken und leg mich ins Bett. Aber irgendwie lässt mich der Gedanke an den ekelhaften Besucher nicht schlafen. Natürlich könnte er über viele Wege, z.B. über die Bilge aus dem Bad und durch das ganze Schiff wandern. Die Lebensmittelvorräte würden genau auf seinem Weg liegen. Dieser Gedanke lässt mich einschlafen, denn wenn er all die Leckereien sieht kommt er sicher nicht zu mir ins Bett.

Als ich morgens aufwache überlege ich mir erst mal eine Fangstrategie bevor ich vorsichtig die Badtüre öffne. Aber der Kakerlak ist weg. Was nun? Wo kann er sein? Wie soll ich ihn finden? Hoffentlich ist er nicht schwanger und legt überall im Schiff Eier. Dann habe ich bald einen Kakerlakenkindergarten im Schiff und ein Riesenproblem.
Jim bringt mir Oxalsäure und Erdnussbutter aus denen ich giftige Köder mischen und im Schiff verteilen soll. Überall zwischen den Lebensmitteln und auf allen Pfaden die er hätte begehen können habe ich nun die Köder ausgelegt- 12 Stück – und hoffe dass sie ihm gut schmecken. Nach ein paar Tagen werde ich dann das gesamte Schiff auf den Kopf stellen und hoffentlich einen maustoten Kakerlak finden.

Als ich am Morgen des Tages am dem ich zur Überfahrt von Tahuata /Marquesas nach Tahiti starten will ins Bad gehe, sitzt der Kakerlak quietschfidel wieder an genau der selben Stelle neben dem Waschbecken an der ich ihn vor einigen Tagen entdeckt hatte. Diesmal laufe ich nicht davon. Beherzt schnappe ich den Zahnputzbecher und stülpe ihn über den Kakerlak. Grad so dass er drunter passt, die Füße schauen teilweise seitwärts raus. Ich halt den Becher gut fest, nicht dass er mit samt dem Becher abhaut. Aber so viel Kraft hat er scheinbar nicht. Ich kann ihn kurz alleine lassen und schnell ein Schneidbrett aus dem Küchenschrank holen. Dann schiebe ich den Becher über das Brett und kann nun den Kakerlak auf dem Brett unter dem Becher nach draußen befördern. In hohem Bogen werfe ich ihn über Bord ins Wasser.
Kakerlaken können fliegen, denn so muss er an Bord gekommen sein, aber schwimmen können sie scheinbar nicht, denn bald ist er im Meer versunken. Ich habe ihn besiegt. Juhuuu.
Und jetzt mach ich mich auf den Weg nach Tahiti, 850 Seemeilen.

Eine Woche später in Tahiti putze ich das ganze Schiff in allen Ecken und Winkeln, wasche jede einzelne Konservendose, jede Nudelpackung, Reistüte, usw mit Bleiche ab um eventuell gelegte Eier zu eliminieren oder weitere eventuell hier hausende Kakerlaken zu besiegen. Aber offensichtlich war er alleine und auch nicht schwanger. Puhhh, noch mal Glück gehabt.

 

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