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- Kategorie: Carinas Logbuch
- Veröffentlicht: Montag, 15. April 2019 10:53
Neuseeland - Februar 2019
Quer durchs Land - nach Süden
Ins Auenland zu den Hobbits, Hotpools und Geysire und zum Art-Deco-Festival nach Napier
Es ist 02:00 Uhr morgens und auf der Carina brennt noch Licht. Ein Security klopft und will wissen wer da ist und ob alles ok sei.
Wir sind verdammt spät von unserer Auto-Tour nach Norden zurückgekommen, wieder mal lang nach Mitternacht. Diese Nacht schlafen wir auf der Carina, die in Auckland in der Westhaven Marina stationiert ist, während Corina und ich mit dem Auto durchs Land touren. Und jetzt ist es aber wirklich Zeit das Licht auszumachen und endlich zu schlafen, denn morgen geht’s wieder früh los.
Die Ernüchterung - Bay of Plenty
Wieder muss die Carina alleine zurückbleiben während wir nun zu dritt durchs Land touren, nachdem wir Wolfgang in Auckland eingesammelt haben, der auch aus Deutschland hierher geflogen kam um mit mir zu segeln. Aber zuvor wollen wir noch mit dem Auto den südlichen Teil der Nordinsel erkunden.
Die heutige Tour führt uns in die Bay of Plenty nach Tauranga. Die Fahrt dorthin finden Corina und ich sehr ernüchternd nachdem wir vom abwechslungsreichen Norden verwöhnt sind. Ich empfinde die Landschaft sehr eintönig, flach mit endlosen braunen Wiesen und Obstgärten. So einen Sommer hat Neuseeland aber auch noch nie gehabt. Seit November nur schönstes Sommerwetter und kein Regen, abgesehen von den 2 Weihnachtstagen an denen der Himmel alle Schleusen geöffnet hatte. Da ist es auch kein Wunder dass hier in dieser waldlosen Ebene alles ziemlich vertrocknet ist. Dass es flach ist, ist zwar für uns etwas langweilig aber für diese Region ideal. Es ist „die“ Anbauregion Neuseelands, voller Obstplantagen, Weingärten und Feldern in denen alles im Überfluss wächst, woher diese Region auch den Namen erhielt „Bay of Plenty“.
Tauranga zeigt sich uns als industrielle Hafenstadt ohne Charme und unsere Unterkunft liegt gar nicht so ideal und zentral wie es beim Buchen aussah. Der Weg ins angeblich nahegelegene Zentrum entpuppt sich als 1 ½ Stunden Fußmarsch. Aber der Sandstrand ist sehr schön an dem entlang wir Richtung Zentrum laufen. Wir stürmen das erste Lokal das wir finden, den ‚Social Club‘ da unsere Mägen schon ordentlich knurren und das Lokal sehr originell ist. Man hat ein wunderhübsches Lokal aus Abfallprodukten errichtet. Ein alter ausgedienter Lastwagen, jetzt bunt angemalt dient als Bar, halbierte oder an der Längsseite aufgeschnittene alte Badewannen wurden mit bunten Polstern ausgelegt und dienen als Sofas … wohin wir auch schauen, jedes einzelne Stück in diesem Lokal besteht aus etwas das andere weggeworfen haben und alles fügt sich harmonisch zu einem gemütlichen farbenfrohen Ganzen mit einem gewissen Chic. Leider lassen sie sich das auch durch die überhöhten Preise bezahlen.
Abgesehen vom schönen endlosen Sandstrand und diesem netten Lokal können wir Tauranga nichts abgewinnen. Trotzdem war es gut dass wir hierhergekommen sind, denn hier finde ich eine Gasfüllstation in der ohne lange Fragen einfach die Gasflasche gefüllt wird die wir nun schon seit 5 Tagen spazieren fahren. Sie wird noch einige Tage im Kofferraum mit uns reisen bis sie endlich wieder auf dem Schiff an ihren angestammten Platz zurückkehren darf.
Unsere Reise geht weiter durch flaches langweiliges Land nach Matamata, einst ein kleines Dorf, inzwischen zu einem Extrem-Touristen-Ort herangewachsen der nur aus Cafés, Restaurants und TakeAways zu bestehen scheint. Es ist der Ausgangspunkt für Touren ins Auenland, das Land der Hobbits. Von hier starten wir eine organisierte Tour nach Hobbiton, dem Drehort zu Tolkiens „Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“.
Im Auenland - Die Alexanderfarm – von der Schaffarm zum MovieSet
Unser Bus hält kurz an damit unser Guide den Weidezaun öffnen kann durch den der Bus nun auf die Alexanderfarm rollt. Der Zaun wird hinter dem Bus wieder geschlossen und weiter geht die Fahrt durch unberührtes Farmland, über grüne rollende Hügel auf denen Schafe weiden.
1978 übernahm die Familie “Alexander” das 500-Hektar große, hügelige Grasland. Bald grasten 13.000 Schafe und 300 Angusrinder auf den malerischen Hügeln. Den Lebensunterhalt der Familie deckte der Verkauf von Schafwolle sowie Hammel- und Rindfleisch.
Es war ein normaler Samstagnachmittag im Jahr 1998 auf der Farm der Alexander-Familie, als es an der Tür klopfte, was ihr Leben für immer verändern sollte. Der Besucher war ein Location-Scout des neuseeländischen Filmproduzenten Peter Jackson, der diese Umgebung inmitten der Schaf- und Rinderfarm in den sanften Hügeln der Waikato-Region für das „Auenland“ in der Trilogie ‚Der Herr der Ringe‘ entdeckte. Er stellte die bemerkenswerte Ähnlichkeit des Gebiets mit ‚The Shire‘ fest, wie von JRR Tolkien beschrieben, und erkannte schnell, dass die Hobbits hier ein Zuhause gefunden hatten. Und so wurde ein kleines Stück der Alexander-Farm zu einer der berühmtesten Landschaften der Welt - dem Auenland, die Heimat der Hobbits.
Einerseits hat sich für die Familie Alexander alles verändert und andererseits auch gar nichts. Die Alexanderfarm wird auch heute noch unverändert bewirtschaftet und Schafe und Kühe grasen weiterhin auf den Hügeln und dennoch hat es sich zu einer der meistbesuchten Touristenattraktionen Neuseelands entwickelt auf die unser Bus nun zurollt.
Im März 1999 begann die Filmcrew die Ideen für Hobbiton zu verwirklichen und bald waren 39 Hobbithöhlen auf einer 12 Hektar großen Fläche verteilt. Die dreimonatigen Dreharbeiten begannen Ende 1999 und auf seinem Höhepunkt arbeiteten 400 Menschen vor Ort, darunter Regisseur Peter Jackson und die Schauspieler Sir Ian McKellen (Gandalf), Elijah Wood (Frodo) und Sir Ian Holm (Bilbo) ), Sean Astin (Sam), Billy Boyd (Pippin) und Dominic Monaghan (Merry). Der erste Film der Trilogie ‚Der Herr der Ringe‘ wurde 2001 veröffentlicht, gefolgt vom zweiten und dritten in den Jahren 2002 und 2003.
Das Original der Filmkulisse die nur aus rohem Holz und Styropor bestand sollte eigentlich nach Beendigung der Dreharbeiten wieder abgerissen werden. Als aber immer wieder Besucher auf der Alexanderfarm auftauchten und den Drehort sehen wollten, wurde der Abbruch abgebrochen und 17 blanke Sperrholzfassaden blieben übrig. Russel Alexander begann mit ersten Führungen durch das verbliebene MovieSet von Hobbiton.
2009 kehrte Regisseur Peter Jackson zurück auf die Alexanderfarm, um die Hobbit-Trilogie zu filmen,
Der Neuaufbau der Kulisse für die Hobbit Trilogie, diesmal aus beständigem Material, begann 2011 und dauerte 2 Jahre. Sie hat nun 44 Hobbit-Löcher, Gärten, eine Brücke, eine Mühle und das Green Dragon Inn - und wird seit Abschluss der Dreharbeiten von der Familie Alexander in Zusammenarbeit mit Regisseur Peter Jackson als Touristenattraktion betrieben.
Und durch diese wunderschöne Landschaft der nun mit Touristen überfüllten Filmkulisse werden wir gerade geführt. Das Gemüse und die Blumen in den Gärten sind echt, genauso wie die Obst-Bäume im Hobbit-Maßstab unter denen Leitern und Körbe stehen für die daran hängenden erntereifen Äpfel und Birnen. Die Führung geht durchs gesamte Dorf, bestehend aus niedrigen Erdhöhlen mit den charakteristischen runden Türen die von kleinen, aber perfekt angelegten Gärten umgeben sind. Kleine Jacken und Hosen (in Hobbitgröße und -Design) hängen an Wäscheleinen, Werkzeuge stehen vor der Haustür, in der Käserei sind Käselaibe ordentlich aufgereiht, beim Bäcker liegen echtes Brot und Semmeln auf einem kleinen Verkaufstischchen das von einem buntem Sonnendach beschattet wird, Kürbisse wachsen in den Gärten, die Vogelscheuche wacht über die Bohnen und die Gießkanne steht griffbereit. Man wartet nur darauf dass eines der runden Türchen aufgeht und Frodo oder Bilbo den Kopf herausstrecken.
Es ist alles mit so viel Liebe zum Detail gemacht und alles wäre perfekt würde man uns nicht durchscheuchen wie die Hühner, denn uns auf den Fersen ist bereits die nächste 50-Kopf starke Gruppe und unser armer Guide muss so schnell reden dass er kaum Zeit zum Luft holen hat um im Zeitplan zu bleiben. Obwohl mein Englisch inzwischen gut genug ist um jeglicher Unterhaltung mühelos zu folgen, kapituliere ich bei seinem Tempo und höre gar nicht mehr hin. Das ist mir alles zu hektisch. Überall wimmelt es nur so von Touristengruppen die das idyllische Bild ganz massiv stören. Kaum hatte ich mich auch nur 2 m von der Gruppe entfernt um etwas zu betrachten wurde ich zurückgepfiffen. Man kann auch in keine der Hobbithöhlen hineinschauen, man wird sofort zurückgepfiffen wenn man so eine Tür aufmachen will, so wie die 3 Jungs die nur ein Foto machen wollten. Dahinter befindet sich ohnehin nichts – ist ja nur Attrappe.
Erst als wir am Ende unserer Führung im Green Dragon Inn ankommen haben wir ein wenig Zeit. Hier können wir uns an der Bar einen Cider abholen der in einem rustikalen Steingutbecher ausgegeben wird. Vom Dragon Inn können wir uns allerdings nicht entfernen, denn sobald der Guide ruft geht’s zurück zum Parkplatz in den Bus der uns über die Schafweiden nach Matamata zurückbringen wird.
Als es begann mit den Führungen durch Hobbiton, hatten sie einen und zum Stand 2014 bis zu 180 Mitarbeiter in der Spitzenzeit. Die Touren, werden ganzjährig durchgeführt, während der Sommersaison jede halbe Stunde. In den ersten 12 Jahren seit der Veröffentlichung von „Eine unerwartete Reise „ haben 800.000 Menschen Hobbiton besucht (Stand 2014). Heute (2019) werden Toure alle 10 Minuten durchgeführt wobei man auf 3500 Besucher pro Tag kommt. Man muss im Voraus buchen um einen freien Platz zu bekommen. Ohne Führung kann man gar nicht hinein.
Mein persönliches Fazit als „Nicht-Herr-der-Ringe-Fan“:
Ich fand es ganz hübsch, aber diese Durchhetzerei und die Massen an Menschen haben mir den Spaß daran gründlich verdorben. Unter diesen Umständen fand ich es nicht wert 52 Euro für die 2-stündige Tour zu bezahlen. Von den 2 Stunden bleibt grad mal gut eine Stunde übrig für das MovieSet, der Rest ist An- und Rückfahrt mit dem Bus von und nach Matamata. Ich hätte einfach etwas mehr Zeit und Freiraum haben wollen um die schöne Landschaft und all die liebevoll arrangierten Details in Ruhe betrachten zu können. Aber ich glaube Corina und Wolfgang hat es trotz allem sehr gut gefallen.
Zurück in Matamata ist es Abend geworden und wir haben noch ein 1 ½ Stunden Fahrt vor uns, denn unsere AirBnB-Unterkunft für die nächsten beiden Nächte liegt in Rotorua.
Rotorua - Seen, Geysire, brodelnde Schlammpools und der älteste Dampfkochtopf der Welt
Ich freu mich sehr auf diese Region in der ich keinen Touristenrummel erwarte. Rotorua mit dem gleichnamigen See und vielen weiteren Seen entlang eines vulkanischen Grates, ist die Thermenregion des Landes. Nein, ich bin gar kein Thermal-Bader und werde mich sicher in keinen heißen Pool setzen, ich will einfach nur durch die in Neuseeland so unberührte Natur wandern, die Sinterterrassen bewundern, Geysire entdecken, zuhören wie die kochenden Schlammlöcher blubbern, weit weg von allem Rummel, von dem wir ja gestern in Hobbiton mehr hatten als mir lieb war.
Irgendwie hat keiner von uns Dreien heute Lust auf Sightseeing oder Thermalbaden und so brechen wir zu einer langen Wanderung rund um den Blue-Lake auf. Der hält mit seiner intensiven Farbe was sein Name verspricht, genauso wie der danebenliegende Green-Lake. Unser Weg führt durch dichte wunderschöne Farnwälder am Ufer entlang und teilweise müssen wir die Schuhe ausziehen und durchs Wasser waten. Hier ist es schön und so beschaulich still wie ich mir das vorgestellt habe, aber von heißen Quellen, Geysiren … keine Spur. Die müssen wohl woanders versteckt sein. Naja, morgen haben wir ja noch mal einen Tag um sie zu finden. Jetzt wollen wir uns aber erst mal Rotorua anschauen, den Ort in dem wir uns einquartiert haben.
Leider wird meine Erwartung auch hier nicht so ganz erfüllt. Rotorua ist ein moderner touristischer Thermalort, aber der See ist schön und die Uferpromenade ruhig und beschaulich. Interessiert beobachte ich wie der Pilot des Wasserflugzeuges sein Flugzeug draußen auf dem See verankert und mit dem Beiboot ans Ufer zurückkehrt. Ein ungewöhnlicher Anblick für mich, Flugzeuge vor Anker.
Auf der Suche nach einem Lokal landen wir in der „Eat Street“. Schrecklich! Die Straße ist überdacht, ein Lokal neben dem anderen mit riesigen Gastgärten, alle sehr voll und jedes spielt eine andere Musik. Zusammen mit dem Stimmengewirr ist es unerträglich und wir flüchten ans Ende der Straße um schließlich in einem Chinarestaurant zu enden. Das war dann noch viel schlimmer, der Service unfreundlich und das Essen das sich Wolfgang und Corina bestellten für mich nicht gerade ansprechend. Zum Glück bin ich noch pappsatt von den Chips und dem Milchschake den ich am Nachmittag an dem so netten Kiosk mit den bunten Bänken und Tischen am Blauen See verzehrt hatte und muss hier nichts essen.
Bald wird sich herausstellen dass die natürlichen Thermalpools, Sinterterrassen, Geysire und Schlammlöcher nicht frei zugänglich sind sondern sich in eingezäunten parkartigem Gelände befinden für das ein horrender Eintrittspreis verlangt wird und vor dessen Toren Schlangen von Touristen warten – nein danke!
Ich wollte die in der freien Natur selbst entdecken. Das hier ist gar nicht das Neuseeland das ich in den letzten Monaten kennenlernen durfte, in dem Natur für jedermann frei zugänglich und kostenlos zu genießen war und man all die versteckten Schönheiten nur beim Wandern finden kann. Zumindest im Norden ist das zum Glück noch so.
Wieder sind wir Drei uns einig, dass wir in diesen angelegten Park in dem man den Geysir künstlich mit Seifenwasser pünktlich um 10:00 Uhr zum Ausbruch bringt, nicht hineinwollen.
Wir fahren einem Schild zu einem Maori-Dorf nach, dem Thermal Village. Es ist bereits 17:00 Uhr als wir dort ankommen und man verwehrt uns den Zugang zur kleinen Brücke die über einen kleinen Fluss ins Dorf führt. Ein Security erklärt dass zwischen 17:00 und 08:00 keine Besucher im Dorf erlaubt sind. Aber morgen könnten wir gerne kommen. Eine Führung durchs Dorf inklusive einer traditionellen Show mit dem berühmten Haka und Poi koste 47 NZ-Dollar, also 27 Euro. ‚Aber wir wollen gar keine Führung, wollten nur mal einen Blick ins Dorf werfen‘. Müssten wir ja auch nicht mitmachen, sagt der auskunftswillige freundliche Security, wir könnten auch so ins Dorf und einfach dort frei herumwandern, mit den Bewohnern plaudern, die im und rund ums Dorf liegenden Thermal- und Schlammpools anschauen und so lange bleiben wie wir wollten, aber max. bis 17:00 Uhr, dann wollten die Bewohner des Dorfes wieder ihre Ruhe haben. Ja, das ist doch genau das was wir wollen, aber der Security sagt, auch das koste 47 Dollar. Hmmm, erstmal Ratlosigkeit in unserer Gruppe. Wollen wir das? Mich interessiert die Maori Kultur sehr und vor allem wie sie heutzutage leben und speziell hier die Energie der Thermen im Alltag nutzen. Für mich steht fest - Ich werde da morgen hineingehen. Und Wolfgang und Corina schließen sich mir an.
Am nächsten Morgen stehen wir wieder an der Brücke vor dem Maori Dorf mit dem für uns unaussprechlich langem Namen:
TEWHAKAREWAREWATANGAOTEOPETAUAAWAHIAO
In Whakarewarewa, wie es in der Kurzform genannt wird, leben 20 Familien, aktuell 80 Personen.
Auf der Brücke steht ein großer kräftiger Maori der sich gerade mit einer 4-köpfigen Gruppe unterhält, die Haare traditionell zu einem Dutt im Nacken zusammengebunden, um die Schultern einem Umhang aus Flax. Als wir vorbeigehen begrüßt er uns freundlich und weil wir ihn sympathisch finden und er gerade eine Führung beginnt, schließen wir uns ihm an. Wir haben es nicht bereut. Wir schlendern mit ihm durchs Dorf und überall raucht es, aus den Gullis, aus den Thermal Pools, aus Erdlöchern, zwischen den Häusern… Immer wieder staunen wir über ca 1,5 qm große Holzkisten die einfach am Wegrand oder auf einem kleinen Platz zu finden sind aus denen ebenfalls Dampf aufsteigt. Das sind ihre Öfen/Kochstellen also die ältesten und natürlichsten Dampfkochtöpfe der Welt. In dem Holzrahmen ist ein Gitter befestigt dass über so einem dampfenden Erdloch hängt. Auf dieses Gitter werden Körbe gestellt in die zu garenden Speisen geschichtet sind. Dann kommt der Holzdeckel drauf und alles gart schonend, kostenlos ohne Energie zu verbrauchen im natürlichen Dampf. Das ist keine Touristenattraktion, dies nutzen die Dorfbewohner wirklich im Alltag und benötigen so keine Herde im Haus. Wolfgang und ich sind neugierig und lüften so einen Deckel um das genauer zu sehen, wobei wir uns am heißen aufsteigenden Dampf fast verbrennen. Man sollte halt den Deckel nicht einfach hochheben, sondern wie es die Dorfbewohner machen, ihn von der Seite her wegziehen.
Wir kommen zum „Großen Kochtopf“ wie sie ihn hier nennen, den bodenlosen Pool, dessen Tiefe nicht messbar ist – so tief ist er. Er wird auch Champagner-Pool genannt, weil er ständig kochend heiß ist und schäumt wie Champagner. Auch hier drin kochen die Dorfbewohner. Dass Essen wird einfach in Körben oder Beuteln an Leinen hineingehängt. Gerade hängen Maiskolben in einem Säckchen im brodelnden Wasser die wir uns dann später abholen und essen dürfen.
Unser Führer lässt uns viel Zeit und Freiraum selbst auszuprobieren, alles in Ruhe anzuschauen und Fragen zu stellen oder einfach belanglos mit ihm zu plaudern während wir weiter durchs Dorf wandern. Niemand muss bei der Gruppe bleiben, sie verändert sich auch ständig, immer wieder stößt mal jemand dazu oder gehen wieder welche weg. Ist ja auch egal, man kann ja so viele Führungen mitmachen wie man mag, die Gruppe wechseln, alles unkompliziert und relaxt hier.
Die vielen Pools im Dorf haben unterschiedliche Temperaturen. Manche sind nicht gar so heiß, so dass sie als öffentliche Badewanne genutzt werden. Das sind eingefasste Becken unter freiem Himmel mit unterschiedlichen Temperaturen. Jeder Maori kommt täglich hierher um sich zu baden, entweder morgens vor 08:00 oder abends nach 17:00 Uhr wenn keine Besucher im Dorf sind, denn die Maori sind in jeder Hinsicht ein sehr freizügiges Volk und Männer, Frauen und Kinder unterschiedlicher Familien baden gemeinsam nackt in den Pools unter freiem Himmel am Dorfplatz.
Manche Pools sind so heiß dass man das Wasser gar nicht sehen kann, der heiße aufsteigende Dampf gibt die Sicht nicht frei. Die Felsen haben alle Farben von Gelb, Orange, Grün, Rot, Weiss …
Unser Führer erzählt vom Leben im Dorf, wie sie die hier so frei verfügbare kostenlose Energie nutzen, dass sie jeden Tag Erdbeben haben, manchmal kaum spürbar, manchmal stärker, dass jederzeit ein neuer Geysir entstehen oder ein Vulkan ausbrechen kann, da die Erdkruste hier so extrem dünn ist. Und wenn er sagt: wir soll laufen, dann sollen wir auch laufen und uns nicht vorher lang mit Selfies aufhalten und er demonstriert mit entsprechender Mimik wie er vor einem ausbrechenden Vulkan Selfies macht. Es ist zum Totlachen mit ihm. Und gerade kommen 2 Herren, einer mit weißem Rauschebart, über die Brücke ins Dorf, die Seismologen die mehrmals die Woche kommen und die vulkanische und geothermische Aktivität zur Sicherheit der Dorfbewohner zu überwachen.
Er plaudert unbeschwert mit uns, beantwortet alle Fragen, singt Lieder für uns und rollt mit den Augen und streckt die Zunge raus, für jeden der so ein Foto machen will, denn das ist die typische Mimik der Maori-Krieger um ihre Gegner einzuschüchtern und sich selbst in Kampfstimmung zu bringen.
Von einem Aussichtspunkt können wir den berühmten Pohutu Geysir sehen der ca 15 x am Tag ausbricht und bis zu 30 m hoch wird. Der Geysir liegt jetzt im eingezäunten teuren Park in den wir nicht gehen wollten und gehörte einst dem Dorf, wie das ganze Gelände des Parks. Die Regierung hat es den Maori weggenommen und ihnen den Zugang dorthin verwehrt, einfach ein Gitter mitten auf dem Weg am Dorfrand hingesetzt. Unglaublich, und das in der heutigen Zeit.
Inzwischen wandern wir auf eigene Faust durchs Dorf, schauen in ihre Läden, wandern hinaus zu den kleinen Seen, entdecken blubbernde Schlammlöcher, weitere heiße Quellen und sind rechtzeitig zur traditionellen Show zurück. Die ganze Zeit über im Dorf und dessen Umgebung sind uns nur wenige Touristen begegnet. Sie verteilen sich so sehr in den Gassen und auf den Wegen, vermischen sich mit den Bewohnern dass sie gar nicht auffallen. Jetzt aber kurz vor der Show ist ein Bus angekommen und der Platz vor der Bühne füllt sich. Eine Gruppe Maori Frauen und Männer singt Lieder, gibt uns Lektionen in Te Reo Maori, ihrer Sprache deren Alphabet über nur 13 Buchstaben verfügt. Die Frauen führen einen Poi vor, einen Tanz bei dem kleine Bälle an Schnüren kunstvoll durch die Luft gewirbelt werden. All die Tänze und Spiele die sie haben erfüllen denselben Zweck: alle Muskelpartien zu trainieren und fit zu bleiben. Sie singen für uns unter andern das berühmteste polynesische Liebeslied, deren Melodie ich bereits in Tahiti gehört habe und die auch für einen sehr alten deutschen Schlager verwendet wurde. Zum Schluss tanzen sie für uns noch den berühmten Haka mit dem sich die Maori auf den Kampf vorbereiten, ihren Adrenalinspiegel auf das erforderliche Maß bringen und dabei so schrecklich schauen, dass einem schon gehörig Angst wird vor diesen oft sogar im Gesicht tätowierten augenrollenden zungenbleckenden Riesen.
Ich hätte hier noch viel länger bleiben können. Es war entspannend, wunderschön und höchst interessant für mich. Ich habe den Aufenthalt im Thermal Village „Whakarewarewa“ richtig genossen.
Aber wir wollen alle weiter zu meinem nächsten Highlight, nach Napier zum Art-Deco Festival.
Eine Reise zurück in die 30er Jahre – nach Napier zum Art-Deco-Festival
Unser Auto rollt weiter und aus dem Fenster von meinem Rücksitz schaue ich auf weiteres ödes Land, die Hawkes Bay. Wieder Obstplantagen, bei denen man nicht sieht was da wächst, da sie alle von hohen schützenden Hecken umgeben sind. Trotzdem wissen wir dies ist die Hauptanbauregion für Äpfel, Birnen und Wein. Allmählich wird die Landschaft etwas abwechslungsreicher und wir halten an einem kleinen netten Wasserfall an dem Jugendliche von den Felsen ins Wasser springen und Wolfgang seine Füße in den eigenartigen kreisrunden wassergefüllten Felslöchern kühlt.
Am Spätnachmittag erreichen wir Napier, das wirtschaftliche Zentrum der Hawkes Bay und Hauptexporthafen für Schafwolle, Äpfel, Birnen und Wein. Das ist es aber nicht warum wir hier sind.
Napier ist abgesehen von South Beach (Miami) die am besten erhaltene Art-Déco-Stadt weltweit und der Großteil des Stadtzentrums, das seit den 1990er Jahren unter Denkmalschutz steht ist fast vollständig erhalten. Diesen Baustil verdankt die Stadt einem Erdbeben von dem sie am 3. Februar 1931 mit einer Stärke von 7,8 auf der Richter-Skala erschüttert und durch das Beben und das anschließende Großfeuer völlig zerstört wurde. Zum Wiederaufbau entschied man eine „neue Epoche“ einzuleiten. Und so wurden Architekturstudenten und Arbeitslose aus dem ganzen Land nach Napier gesandt und mit dem Wiederaufbau im Art-Deco-Stil betraut. Die Pastellfarben entstanden dabei aus der Not heraus, wobei die Farben mit Wasser gestreckt wurden. Darüber hinaus war Art Déco eine der günstigsten Varianten, da Betonplatten als preiswertes Baumaterial verwendet werden konnten und auch die Dekoration an den Häusern in diesem Stil relativ einfach war. Viele Art-Déco-Häuser wurden in den letzten Jahren restauriert. Besonders sehenswert sind das Masonic Hotel, der Daily Telegraph, das Criterion Hotel… und in diesem wohnen wir. Allerdings ist es kein Hotel mehr sondern ein Backpacker. Das es mal ein sehr gehobenes Hotel war merkt man schon wenn man die Treppe heraufkommt um dann im Aufenthaltsraum vor den beiden gegenüberliegenden schönen alten Kaminen mit den massiven roten, allerdings schon etwas verschlissenen Polstern davor zu stehen. Auffallend ist, dass in diesem Backpacker kaum junge Leute anzutreffen sind, die meisten sind zwischen 50 und 80, also meine und Wolfgangs Generation. Corina gehört also hier zu den „Jungen“. Dies ist aber sicher dem Festival zuzuschreiben. Unser Zimmer ist ein 10 Betten Lager und ich sehe schon an Corinas Gesichtsausdruck dass sie nicht gerade begeistert ist. Ich finde es absolut ok. Es ist geräumig, hoch – wie das in den alten Gebäuden eben so war - und mit den vielen hohen Fenstern ist es sehr hell und luftig und wir Frauen sind unter uns. Corina bezieht eines der unteren Betten nahe der Tür während ich mich für das Hochbett ganz hinten, direkt am Fenster, mit Blick auf die Straße und das Meer entscheide. Ich plaudere noch ein wenig mit den beiden Damen die sich gerade im Zimmer aufhalten und erfahre dass heute eigentlich gar nichts los ist, außer ein paar Konzerten für die man hätte Eintrittskarten besorgen müssen. Das 4-tägige Festival mit den Straßenkünstlern, Musik und Essständen, den alten Autos …, dessen erster Tag heute ist, beginnt erst so richtig am Wochenende und morgen Abend ist das kostenlose für jeden zugängliche Eröffnungskonzert unter freiem Himmel und die Promenade der alten Autos. Wir haben leider nur diese eine Nacht für Napier eingeplant und gebucht und morgen sollte es bereits weitergehen, allerdings noch ohne konkreten Plan. Ich bin am Boden zerstört. All das warum ich hierherkam sollte ich nun verpassen?
Im Zentrum, an der Uferpromenade, wohin wir auch wandern es ist wirklich nichts los. Ein paar schöne alte Autos können wir bewundern und gelegentlich huscht jemand im Stil der 30er Jahre gekleidet vorbei, vermutlich auf dem Weg zu einem der Konzerte. Erst als wir zum Strand hinunter gehen hören wir Musik der 30er. Das zieht uns an wie ein Magnet. Der Musiker ist richtig gut und wir beschließen hier zu bleiben bei dem kleinen Partyzelt mit Tischen und Bänken. Wolfgang und ich essen Ripperl, Corina einen Burger und wir holen uns am Ausschank unterm Zelt ein Glas Wein. Unseren Tisch teilen wir mit einer Gruppe junger Leute die dem Festival entsprechend gekleidet sind. Es macht Spaß all die Menschen in den alten Klamotten zu betrachten und die Musik ist richtig gut, wir kommen in Stimmung. Ich genieße es total, das ist genau meine Musik. Mein Entschluss steht fest. Ich werde morgen nicht mit den anderen weiterfahren. Ich werde in Napier bleiben, mir in Ruhe die schöne Stadt anschauen von der ich ja noch gar nichts gesehen habe und das Festival genießen.
Die Nacht hat keiner von uns ein Auge zugetan. Wolfgangs Zimmer das zum Innenhof hinausging war düster stickig und genau über einem Generator der die ganze Nacht lief. Unser Zimmer das zur Straße hinausging war hell, luftig und mein Bett genau über der Ampel, die jedesmal wenn die Fußgängerampel grün wurde ‚tütütütütütüttü‘ machte, und das die ganze Nacht. Als ich lang nach Mitternacht endlich soweit war dieses Geräusch ignorieren zu können kam die Straßenkehrmaschine die bis zum Morgengrauen in den Straßen vor und rund um unser Haus kehrte.
Beim Frühstück unterbreite ich meinen Reisegefährten dass ich noch eine weitere Nacht in Napier bleiben werde. Zum Glück schließen sich Corina und Wolfgang meinem Entschluss an und obwohl zur Festivalzeit so ziemlich alles ausgebucht ist finden wir noch eine AirBnB Unterkunft etwas außerhalb von Napier, sogar mit Busanbindung, sodass sich das zeitraubende Suchen nach immer wieder neuen Parkplätzen damit auch erledigt, denn Langzeitparkplätze gibt es in Napier nicht.
Ich schlendere durchs wunderschöne Napier. Ein Gebäude schöner als das andere in allen denkbaren Pastellfarben. Durch die Straßen fahren wunderschöne Oldtimer aus denen stilgerecht gekleidete Menschen fröhlich winken. Männer mit Schieberkäppis und Hosenträgern, Frauen mit Stirnbändern und Federn daran gesteckt, originellen Hüten, Federboas um den Hals geschlungen, Kinder im selben Stil gekleidet, ein uralter Korbkinderwagen, so einer in dem auch ich als Baby spazieren gefahren wurde, in dem ein kleiner Junge sitzt, auch dem Zeitalter entsprechend gekleidet. Straßenmusiker, Dixie, Jazz, Swing … ich lass mich treiben und bin rundherum glücklich. Ich bestaune die schönen Autos, bewundere die Kostüme und komm mir in Shorts und T-Shirt richtig fehl am Platz vor. Ich beschließe zum nächsten Festival wieder zu kommen, dann aber mit dem Schiff und entsprechendem Kostüm.
Die Wiese vor der Festivalbühne füllt sich. Überall im Gras oder auf mitgebrachten Klappstühlen nehmen Herren in Anzug und Gamaschen oder Kappi und Hosenträger Platz, Frauen und Kinder, alle dem Festival angemessen gekleidet. Ich bin mittendrin, plaudere mit meinen Nachbarn links und rechts die ich gar nicht kenne und kann mich gar nicht stilhalten bei der coolen Musik. Wohin man auch schaut, die Zeit scheint um 80 Jahre zurückgedreht, all die Autos, die Menschen sogar die Kinder, die ganze Stadt spiegelt die Atmosphäre diese Zeit wieder. Alles swingt und über den Himmel brausen Düsenjäger die eine tolle Show vorführen. Auch der kilometerlange Stand ist ein einziger Festivalplatz und alle 3 sind wir froh noch einen Tag geblieben zu sein.
Es ist 22:00 die Musik verstummt und schlagartig leeren sich Strand, Festivalwiese und Lokale. Nicht zu glauben, die Kiwis machen wirklich um 22:00 alles dicht und gehen schlafen. Immer und überall. Als wir in unseren Bus einsteigen sitzt dort bereits eine Gruppe älterer Leute - eigentlich sind die in meinem Alter oder ein bisschen darüber – seltsam dass man immer nur die anderen aber nie sich selbst als „Ältere“ Leute bezeichnet. Auch sie sind zum Großteil im Art Deco Stil gekleidet und als der Busfahrer den Motor anwirft singen sie gemeinsam im Chor
We are tired and want to go home
show us the way back home
Und so geht das nun die ganze halbstündige Fahrt, ein Gassenhauer nach dem anderen wird geträllert, und alle im Bus sind plötzlich integriert, singen mit, die Aussteigenden verabschieden sich mit einem entsprechenden Liedchen oder einer kleinen Show und der Busfahrer ist geduldig genug zu warten bis die Prozedur vorbei ist und er weiterfahren kann. So nimmt das Festival für uns ein sehr fröhliches Ende.
Der größte Vulkanausbruch aller Zeiten, schäumende Wassermassen und kunstvolles Wellblech
Nachdem wir am nächsten Morgen noch ausgiebig Hundebabys gestreichelt haben (unsere Vermieterin züchtet Zwergschnautzer und hat gerade einen Wurf 4 Wochen alter Welpen) setzen wir unsere Reise fort. Wir haben für heute gar kein Ziel und auch noch keine Übernachtung gebucht. Alles ist offen, nur die Richtung nicht – es muss auf jeden Fall nordwärts gehen, denn morgen Mittag müssen wir zurück in Auckland auf der Carina sein.
Wir halten am Lake Taupo der durch einen Vulkanausbruch entstand der so massiv war dass geschichtlichen Aufzeichnungen zu Folge man sogar in China einen blutroten Himmel beobachtete und die Auswirkungen bis nach Italien zu spüren waren. Im Moment ist Hochsommer hier aber die Berggipfel am anderen Ufer des Sees sind weiß vom Schnee.
Der Lake Taupo speist den längsten Fluss Neuseelands, den 425 km langen Waikato River der bei Auckland ins Meer mündet. An den Ufern dieses Flusses wandern wir gerade entlang und bestaunen die kraftvollen HukaFalls. Hoch sind sie nicht, je nach Wasserstand des Flusses nur 7 bis 9,5 m. Es sind die unglaublichen Wassermassen die sich hier weißschäumend durchzwängen und hinunterstürzen. Der Waikato River ist oberhalb des Wasserfalls 100 m breit und 4 m tief. Hier an den Huka Falls verengt er sich zu 15 m Breite und 10 m Tiefe. Es ist beindruckend wie diese weiß schäumenden Wassermassen hier herunterdonnern. 200.000 l pro Sekunde stürzen sich hier herunter. Das ist genug Wasser um einen olympischen Swimmingpool in 12 Sekunden zu füllen. Die Natur rundherum ist durch die vielen Besucher kaum beeinträchtigt. Vom großen Parkplatz mit Infohütte wandert man über ein Brückchen und dann auf einem Sandweg zwischen Manukasträuchern am Ufer entlang in welche Richtung man auch immer mag denn hier entlang führt auch der Wanderweg der vom äußersten Norden Neuseeland bis zum äußersten Süden führt. Und wieder bin ich angenehm überrascht dass hier, obwohl die Wege von den Volontären gut gepflegt werden, kein Eintritt und keine Parkplatzgebühr verlangt wird.
Unsere weitere Reise bringt uns durch ein Dorf in dem ein Wellblechkünstler seiner Fantasie freien Lauf lassen durfte. Einige Hallen in Form von Schafen und Hunden, ausschließlich aus Wellblech gebaut, beherbergen die Tourist-Info und einen großen Souvenirladen. Sieht richtig gut aus - schaut euch die Bilder an
Da es bereits spätnachmittag ist, wir für heute sowieso noch keine Unterkunft gebucht haben und wir gar nicht mehr so weit von Auckland entfernt sind, fahren wir durch und sind noch vor Einbruch der Dunkelheit zurück auf der Carina in der Westhaven Marina.
So interessant die besuchten Orte auch waren, aber ich bin so gar keine Landratte mehr. Das ist mir alles so fremd, zu kommerziell und hektisch. Zu Hause fühle ich mich auf dem Wasser und auf den Schiffen – und da bin ich nun Gott sei Dank wieder.
2019 - The Year oft the Pig
Wir sind gerade noch rechtzeitig nach Auckland zurückgekommen, am letzten Tag der Festwochen zum Chinesischen Neujahr, um zum Lampion Fest im wunderschönen Park der Auckland Domain zu gehen. Die Chinesen feiern seit 2 Wochen den Beginn des Jahres des Schweines.
Wir laufen hinter den Menschenmassen her über die Hügel zum Park. Eine Garküche an der anderen mit den leckersten Spezialitäten aller asiatischen Länder säumt den Wegesrand. Für sehr wenig Geld bekommt man hier ein leckeres Abendessen das man dann auf der Wiese im Park unter den schönen alten Bäumen verzehren kann.
Im Park hängen an riesigen uralten verknöcherten Bäumen Hunderte von wunderschönen bunten Papierlampions, Vögel, Teekannen, Fische, … und natürlich Schweinchen. Auf der Wiese unter den Bäumen sitzen Grüppchen von Menschen beisammen, plaudern, essen – alles ist unglaublich stimmungsvoll. Auf einer Bühne wird gerade der Drachentanz aufgeführt und überall sind wunderschöne Motive aus Papierlampions aufgebaut. Ganze Geschichten werden damit dargestellt. Ich bin fasziniert, wie viel Arbeit das gemacht haben muss und welches Geschick dahinter steht diese wunderschönen Lampions zu basteln. Wir schlendern durch den nächtlichen Park, genießen und staunen, essen und amüsieren uns über Karaoke und die „Silent-Disco“ in der man nichts hört aber unzählige junge Leute tanzen, mit Kopfhörern auf, jeder zu seiner persönlichen Lieblingsmusik. Zum Abschluss gibt es noch ein riesiges Feuerwerk und dann reihen wir uns wieder in die Massen ein die Richtung Bushaltestelle strömen. Zurück in der Marina können wir noch ein letztes Mal das bunte Lichterspiel an der Harbour Bridge bewundern, denn morgen setzen wir endlich wieder die Segel – hinaus in den Hauraki Golf.