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Carina's Logbuch

SORRY - hier fehlen leider noch die Fotos - so ein Homepage-Umzug macht halt doch viel Arbeit und ich bin noch nicht ganz fertig. Aber den Text könnt ihr ja schon mal lesen.

Erste Etappe - Teil 2
Pflegewoche Ostern 2013 in Morlaix in der Nordbretagne

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Wie immer wenn ich längere Zeit nicht auf der Carina war, erfasst mich eine gewisse Unruhe die mich dazu bewegt spontan und sofort zum Schiff zu fahren. So war es auch diesmal - wenige Tage vor Ostern. Ich hatte die Carina im September 2012 in Morlaix aus dem Wasser gekrant und eingewintert. Seitdem war ich nicht mehr dort. Deshalb schrieb ich dem Hafenmeister wieder mal eine E-Mail, ob er noch mal im Schiff nach dem Rechten sehen würde (zuletzt hatte er das auf meine Bitte hin zu Weihnachten getan). Kaum war die E-Mail verschickt beschloss ich gar nicht auf die Antwort zu warten, sondern selbst nachzusehen - kaufte Fahrkarten von München nach Paris und von Paris nach Morlaix - überzeugte meinen Chef das ich sofort Urlaub benötigte und packte meinen Rucksack. Wenige Tage später, am Schiff angekommen, wusste ich warum ich so spontan dort hin wollte.

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Wenn ich nach längerer Abwesenheit mein Schiff aufsperre gilt mein erster Blick stets der Motorraumbilge. Meine größte Sorge ist dass Wasser im Schiff sein könnte, das durch den durchgesteckten Mast bei starken Regenfällen den Weg ins Schiffsinnere findet und sich dann dort sammelt. Dieses Wasser sollte durch eine automatische Bilgepumpe, die während meiner Abwesenheit ständig eingeschaltet ist, sofort wieder hinausbefördert werden. Würde die Pumpe ihren Dienst verweigern oder die Solarzellen und der Windgenerator nicht genügend Energie für die Batterien liefern dann läuft mein Schiff von innen voll.

Zu meinem Entsetzen finde ich tatsächlich Wasser in der Bilge - zum Glück noch nicht viel - es muss also bis vor wenigen Tagen noch alles funktioniert haben.
Der nächste Job ist stets die Batterien zu prüfen. Die sind voll - Wingenerator und Solarzellen haben also gute Arbeit geleistet. Das ist schon mal sehr beruhigend. Auch sonst ist alles top in Ordnung - so wie ich es verlassen hatte.


Mi 27.03.2013
Die erste Arbeit nach dem Frühstück: Bilgepumpe überprüfen - sie reagiert auf gar nichts mehr. Die Stromversorgung bis hin zur Pumpe ist in Ordung. Also Pumpe ausbauen und untersuchen - sie scheint kaputt zu sein.

Gleich hinterm Schiff gibt es einen Chandler (Händler für Bootszubehör). Ich bring ihm meine alte Pumpe zur Überprüfung. Das ist gar nicht so einfach, denn dessen englisch ist genauso schlecht wie mein französisch - aber seine Antwort "dead" ist eindeutig. Zum Glück hat er dasselbe Modell gerade auf Lager. Ich kauf es und bau die neue Pumpe ein - sie funktioniert und ich bin meine größte Sorge wieder los. Während ich das inzwischen im Schiff verteilte Wasser ausschöpfe und alle Winkel wieder austrockne wird mir ganz schlecht bei dem Gedanken in welchem Zustand ich mein Schiff vorgefunden hätte wenn ich wie geplant erst Ende Juni zurückgekommen wäre.

Mein 7. Sinn hat mir dies erspart und deshalb wird er jetzt belohnt - mit einem Stadtbummel durch Morlaix - einem guten Abendessen und einem Glas Rotwein.

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Do 28.03.2013

Für heute hatte ich mir vorgenommen mich um den Termin zum Kranen für den Juni zu kümmern. Da soll die CARINA wieder ins Wasser. Als ich mich gerade auf den Weg machen wollte sah ich wie ein riesiger Kran neben mir aufgestellt wurde. Von dort aus hob er ein Schiff nach dem anderen ins Wasser und wieder heraus. Manche Schiffe mussten nur kurz zur Seite gestellt werden, damit man an die anderen Schiffe herankam. Dazu hob man sie kurzfristig ins Wasser und holte sie danach wieder heraus. Alles war auf den Beinen - Zuschauer - Eigner - Hafenarbeiter - Hafenmeister - es schien ein richtiges Event zu sein.

Das war die ideale Gelegenheit für mich. Nachdem ich ihnen lange vom gemütlichen Cockpit aus zugeschaut hatte, kletterte ich hinunter, hielt ein bisschen Smaltalk mit dem Hafenmeister um die Gelegenheit abzuwarten Tristan, den Chef der Kranfirma, zu sprechen. Tristan begrüßte mich freudig und wusste ohne dass ich ein Wort sagen musste sofort dass es um die Carina und einen Krantermin gehen würde. Ich hatte mir vorsichtshalber ein Zettelchen geschrieben mit allen Informationen und dem Wunschtermin fürs Kranen - von dem alles abhing. Mein eigener Urlaub und der von weiteren 4 Mitseglern, die sich im Laufe des Juni und Juli abwechseln werden, war bereits auf diesen Termin abgestimmt und fest geplant. Tristan sah kein Problem bei diesem Termin und sagte sofort zu. Jedoch Antoine der Hafenmeister, der dabeistand wiedersprach wehement. Ich denk mir, naja dann halt ein Tag eher oder später, ist ja auch kein Problem. Es WAR ein Problem. Das Schiff musste bereits 1 Woche füher als geplant seinen Standplatz verlassen, da auf diesem Platz genau in der Woche in der ich ankommen werde ein riesiges Festival auf dem Platz stattfinden wird. Da müssen bereits einige Tage vorher alle Schiffe im Wasser sein, damit die Aufbauarbeiten fürs Festival beginnen können. Das bringt meine Pläne komplett durcheinander und ich muss nachdenken. Das kann ich am Besten auf ausgedehnten Spaziergängen und so wandere ich den Fluss entlang der vom Hafen von Morlaix 5 sm lang hinausführt in die Baie du Morlaix und dort ins Meer mündet

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Riviere du Morlaix bei Niedrigwasser
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Ich könnte ja eventuell meinen Urlauib einfach um eine Woche vorverlegen aber meine Mitsegler werden damit sicher Probleme haben. Deshalb bleibt alles wie geplant - wir reisen am 26.06 an. Antoine, der Hafenmeister bietet an die CARINA alleine zu kranen und so besprechen wir nur noch die Details auf die er bei der CARINA zu achten hat. Er wird sie an den Besuchersteg legen, wo sie dann noch 5 Tage warten muss bis wir auch ankommen. Auch dieses Problem war jetzt gelöst und eigentlich gefällt mir die Idee ganz gut, dass wir das Schiff bereits bei der Ankunft im Wasser vorfinden werden und nicht das ganze Gepäck über die Leiter hinaufschleppen müssen. Ich freu mich auch auf das 3-tägige Festival "Entre Terre & Mer" zu dem viele schöne klassische Schiffe in den Hafen kommen bei dem wir einen Logenplatz in erster Reihe haben werden.
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Fr. 29.03.2013
Diesen Tag nutze ich um schon mal alles am Schiff vorzubereiten, für das Kranen in 3 Monaten, bei dem ich zum ersten Mal nicht selbst dabei sein werde. Ich prüfe die gesamte Navi, Seekartenbestand, schreibe die ToDoList für die Ankunft und kaufe frischen Fisch den ich mir zum Abendessen zubereite und schmecken lasse.
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Sa 30.03.2013

Heute stehe ich extra früh auf um den ersten Bus nach Roscoff, St Pol de Leon und Carantec zu erreichen - und einfach mal Tourist zu sein. Leider regnet es. Ich ändere den Plan und nehme mir noch ein paar Arbeiten am Schiff vor. Dazu muss ich diesmal in die Backskiste steigen. Wenn das Schiff im Wasser liegt wird der riesige schwere Backskistendeckel immer gesichert sobald er geöffnet ist. Hier auf dem Trockendock spar ich mir das, denn hier gibt es ja keine Wellen die das Schiff schaukeln, wobei der Deckel zufallen könnte. Welch große Dummheit und Riesenfehler von mir. Während ich in der Backskiste rumkrame kommt ein Windstoss und der Deckel fällt zu. Zum Glück war mein Kopf im Weg und hat den Deckel daran gehindert ganz zu zufallen und einzurasten wodurch ich in der Kiste hoffnungslos gefangen gewesen wäre.  Auch wenn der schwere Deckel auf meinem Kopf sehr schmerzhaft war und ich nun eine Beule habe, ist mir das doch lieber als allein auf dem Schiff in der Kiste eingesperrt zu sein. Wieder mal was gelernt - Leichtsinn und Nachlässigkeit darf man sich auf einem Schiff einfach nicht leisten - auch nicht wenn es an Land liegt.

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So 31.03.2013

Ich erwache bei strahlendem Sonnenschein und beschließe den gestern ins Wasser gefallenen Ausflug heute nachzuholen. Als ich frühzeitig am Bahnhof stehe wird mein Zug der in 30 Min fahren sollte gar nicht mehr angekündigt. Ich bin verwirrt und frage einen Schaffner . Der Zug ist schon weg, sagt er und zeigt auf die Uhr. Oh je, ich hatte übersehen dass lezte Nacht auf Sommerzeit umgestellt wurde. Mir wird schwindlig bei dem Gedanken dass mir das morgen bei der Heimreise genauso passiert wäre. Dann hätte ich keinen der 4 Züge, die mich die 1500 km nach Hause bringen sollten, mehr erreicht. Ein neues Ticket für spätere Züge hätte ich nicht kaufen können da alle Züge für die nächsten beiden Tage ausgebucht waren. Puuuhhhh - ist ja zum Glück heute passiert und damit nichts verloren.

Auf den nächsten Zug in 3 1/2 Stunden will ich nicht warten und so beschließe ich mir ein Taxi zu leisten. Aber alle Taxistände der Stadt an denen ich die ganze Woche viele Taxis stehen sah sind heute leer.

So bleibt mir nichts anderes übrig als die Tour zu Fuss zu bewältigen. Und das war gut so. Es wurde eine 7-stündige Wanderung entlang einer traumhaften Küste an der sich endlos lange goldene Sandstrände mit Steilküste und Felseninseln abwechseln. Es war der wärmste Tag der ganzen Woche und der Himmel war strahlendblau.

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Mo 01.04.2013

Nachdem das Schiff verschlossen war und alles weitere mit dem Hafenmeister geklärt war werfe ich noch einen letzten, wehmütigen Blick auf meine CARINA bevor ich mich zum Bahnhof begebe. Nach 18 Stunden Zugfahrt werde ich zu Hause sein und es gar nicht mehr erwarten können wieder hierher zurückzukehren.

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