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Logbuch

Neuseeland Dezember 2018 Ostküste

Vom 'hell-hole of the Pacific', einer berühmten Toilette und einem gepiercten Felsen

 


Weihnachten ist vorbei und das Sauwetter auch, denn die Weihnachtstage hatten wir unglaublich viel Wind so dass ich oft zu Haus geblieben bin weil das Meer zu rauh war um mit dem Beiboot an Land zu kommen. Aber zum Glück ist man ja als Segler nie allein. Einige deutsche Schiffe am Ankerplatz in Matauwhi/Russell, die grössere Beiboote haben, kamen oft vorbei um mich einzusammeln und mit an Land zu nehmen. Der Regen hält ja hier in Neuseeland nie besonders lang an und man kann auch an den sogenannten verregneten Tagen gut spazieren gehen. Ich nutze diese Gelegenheit um mich mal etwas näher in Russel umzuschauen.


Hell Hole of the Pacific - Russell - erste Hauptstadt Neuseelands

Russell ist einer der bedeutendsten Orte der neuseeländischen Geschichte, als erster Seehafen, erste europäische Siedlung und Neuseelands erste Hauptstadt. Heute ist die 800 Seelengemeinde eines der beliebtesten Ausflugsziele für Touristen. Etwas ausserhalb liegt die teuerste Unterkunft ganz Neuseelands, das 'Eagles Nest', in dem eine einzige Übernachtung im 5-stelligen Bereich liegt. Dafür bekommt man aber für die Dauer des Aufenthaltes seinen eigenen Koch und einen Porsche.

In Russel haben die Strassen noch die Namen aus der Gründerzeit und viele alte Gebäude stehen noch heute und sind liebevoll restauriert. Täglich kommen Hunderte von Touristen mit der kleinen Fähre von Paihia herüber um die hübsche Uferpromenade entlangzuschlendern und in den zahlreichen Cafes und Restaurants einzukehren. Alles wirkt verschlafen und friedlich und man fühlt sich ein wenig in die alte Zeit zurückversetzt. Allerdings war es damals gar nicht so verschlafen und friedlich. Im Gegenteil, man nannte es 'The Hell Hole of the Pacific'.

Als James Cook nach seinem Besuch in der Bay of Islands 1769 die damalige Maori-Ansiedlung namens Kororareka als 'most noble anchorage' beschrieb zog das viele Schiffe an, die diesen tiefen geschützten natürlichen Hafen besuchten. Die Maori ihrerseits unterstützten dies, indem sie Lebensmittel, Holz und Wasser zum Handeln anboten. Im Gegenzug wollten sie Respekt, Feuerwaffen, Alkohol und die hier nicht erhältlichen Waren aus Europa. Das zog jedoch nicht nur Siedler sondern vor allem Walfänger, Sehundfellhändler, desertierte Seeleute und entflohene Sträflinge aus Australien an, also die rauhesten Burschen die man sich nur vorstellen kann. Dazu kam noch die Freizügigkeit der Maorifrauen so dass in Kororareka Gewalt, Prostitution und Gesetzlosigkeit schnell überhand nahmen.

Am 30 January 1840 las Governor Hobson seine Proklamation in der Kirche (die heute älteste erhaltene Kirche Neuseelands) in der Gegenwart von einigen Siedlern und dem Maori Häuptling Moka Te Kianga-mataa. Diese wurde von Moka in der Gegenwart von 40 Zeugen unterzeicnet und war der Beginn des Waitangi Treaty, dem Gründungsdokument der neuseeländischen Kolonie. In der folgenden Woche wurde das Dokument auf die Westseite der Bay nach Waitangi gereicht wo es am 06. Februar als offizielles Gründungsdokument anerkannt und von weiteren Häuptlingen und Repräsentanten der englischen Krone unterzeichnet wurde. Der 06. Februar ist seitdem Feiertag - Gründungstag von Neuseeland.

Governor Hobson konnte sich aufgrund des schlechten Rufs von Kororareka nicht dazu entschliessen diesen Ort als Hauptstadt zu wählen und so kaufte er im 5 km entfernten Okiato Land und gründete  dort Neuseelands erste Hauptstadt die er Russell nannte. Kororareka war der Hafen der neuen Hauptstadt. Noch im selben Jahr befand Hobson dass die Wahl von Okiato/Russell für die neue Hauptstadt ein Fehler war und im September wurde die Hauptstadt nach Auckland verlegt (heute ist Wellington die Hauptstadt). Russel wurde verlassen und verfiel und so erhielt im January 1844, Kororareka offiziell den europäischen Namen Russell. Viele Orte in Neuseeland haben europäische und Maori Namen.

Ich wandere durchs kleine heutige Russell und es ist schwer vorstellbar was hier so alles los war. Die kleine Kirche wird nach wie vor noch genutzt und ich stolpere gerade in eine Weihnachtsmesse hinein bei der ein bärtiger Mann in einem Blaumann auf einem Stühlchen vor dem Altar sitzt, umringt von gespannt lauschenden Kindern auf dem Boden, und eine Weihnachtsgeschichte erzählt.

Die Erwachsenen sitzen auf den kleinen Holzbänken die mit handbestickten Kissen sehr bequem sind. Jedes Kissen hat ein anderes Motiv, Vögel, Schiffe, Pflanzen, Szenen aus dem Alltag ...
Draussen zeugen die Gräber von Maori-Häuptlingen, Walfängern und frühen Siedlern von einer lang vergangenen Zeit. Die Einschusslöcher in der Kirche aus dem Nordlandkrieg sind auch noch immer sichtbar.

Am Ortsrand liegt Neuseelands älteste Druckerei, denn nicht nur Gesetzlose und Händler sondern auch die Missionare waren damals hier, gründeten die römisch-katholische Kirche, bekehrten viele Maori und übersetzten religiöse Texte in die Sprache der Maori und druckten sie in der Pompallier Mission. Heute ist das Pompallier-Haus ein kleines Museum in dem noch die alten Druck- und Buchbindemaschinen zu bestaunen sind.

Nach einem Eis am Dorfplatz wandere ich weiter auf den Flagstaff -Hügel von dem man einen herrlichen Rundum-Blick hat, über Russel und die Matauwhi Bucht in der die Carina ankert, hinüber nach Paihia und hinaus in die Bay mit den zahlreichen Inseln. Inzwischen ist der Himmel auch wieder blau, die Sonne scheint und ich höre einen Tui rufen. Und dann sehe ich ihn auch wie er seinen Schnabel in einen Blütenkelch steckt. Es ist schwierig ihn zu fotografieren. Diese Vögel sind sehr scheu und man kommt nicht recht nah an sie heran. Trotzdem hab ich euch ein paar nicht so gute Fotos von meinem Lieblingsvogel auf die zugehörige Fotoseite gestellt. Ich mag besonders seinen unverkennbar klaren Ruf, die weissen Federbüschel an seiner Kehle und den schillernden Federkranz um seinen Hals.

Der Flagstaffhill, hat auch einiges über die Geschichte von Russell zu erzählen. So war Häuptling Hoko Hene ziemlich sauer als Auckland zur Hauptstadt ernannt wurde, die Schiffe abzogen und er nicht mehr genügend Ankergebühren einnahm. Er fühlte sich vom unterzeichneten Waitangi Treaty hintergangen und sägte deshalb den Flagstaff mit der englischen Flagge einfach um. Die Engländer haben ihn natürlich umgehendst wieder errichtet, aber am nächsten Morgen war er wieder umgesägt. Er wurde neu errichtet, mit Eisen verstärkt, aber nichts half. Insgesamt 4x wurde der Flagstaff umgesägt bis es endlich zu einer friedlichen Einigung kam. Wie die aussah habe ich allerdings vergessen : (



Kawakawa - von alten Eisenbahnen und der berühmtesten Toilette der Welt

Heute bin ich mit Claus (einem anderen Fahrtensegler) in seinem Auto unterwegs nach Whangarei. Und weil es auf dem Weg liegt machen wir Halt in Kawakawa.

Von Kawakawa aus verkehrt noch eine alte Eisenbahn ein kurzes Stück auf dem Twin-Coast-Cycle-Path den man auf der ursprünglichen Strecke errichtet hat. Er führt von der Ost- zur Westküste, beginnend in Opua und endend in Hokianga und ist leicht in 2 Tagen per Fahrrad zu bewältigen.
Der Zug hat hier in Kawakawa seine Endstation und da es nur ein Gleis gibt müssen die Lok und auch die Wagons auf einer speziellen Plattform umgedreht werden.

Der Hauptanziehungspunkt Kawakawas ist jedoch die kostenlose öffentliche Toilette des Ortes. Nicht weil sie kostenlos ist, das sind alle Toiletten hier in Neuseeland, sondern weil sie von Friedensreich Hundertwasser höchstpersönlich restauriert wurde, als Geschenk an seine Wahlheimat. Und natürlich war ich da auch mal Pipi machen.

Er kam in den 70er Jahren in der Bay of Islands an, mit seinem eigenen Segelschiff, der Regentag, die er in Venedig zu einem Zweimaster umgebaut hatte. Bis zu seinem Tod hatte er das Schiff sozusagen vor der Haustür bei Russell liegen. Wer hätte das gedacht, der Hundertwasser war auch ein Segler und sein von ihm umgebautes Schiff trägt auch deutlich seine Züge. Und er auch den Namen seines Schiffes, denn sein ganzer Name lautet: 'Friedensreich Hundertwasser Dunkelbunt Regentag' Es wurde nach seinem Tod zurück nach Österreich gebracht und schwimmt nun auf der Donau in Tulln. Könnt ihr euch ja mal anschauen wenn ihr grad mal dort seid.

Nun ja, dem Hundertwasser gefiel es so gut in der Bay of Islands dass er sich bei Kawakawa eine kleine Farm kaufte und viele Jahre seines Lebens hier verbrachte. Hier liegt er auch wunschgemäß am Fuße eines Tulpenbaums begraben, und da er schon immer gern seine Ruhe hatte ist dieser Ort für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Allerdings wusste er sehr wohl was er dem Ort mit der 'Hundertwasser-Toilette' hinterliess. Einen Touristenmagnet, der täglich mehrere Busse anzieht und somit auch Geld in die Kassen der umliegenden Cafes und Souvenirgeschäfte bringt.
Das ärgert inzwischen die Gemeinde Whangarei sehr, denn eigentlich hatte Hundertwasser der Stadt Whangarei seine Toilette zugedacht, aber die haben das abgelehnt. Pah,  eine Toilette, was soll das schon Besonderes sein. Sie haben die Bedeutung dahinter nicht verstanden und nun wo sie sehen welche wirtschaftliche  Auswirkungen das auf den kleinen Ort Kawakawa hat versuchen sie mit einer nachgeahmten Toilette im Town Bassin zu konkurieren. Aber niemand interessiert sich für diese schlecht gelungene Kopie.

Whangarei als Stadt hat mich nicht begeistert und das Town Bassin in dem die Marina liegt ist zwar hübsch, aber etwas für Leute die sich gerne in der Mitte von C
afes, Souvenurläden und Touristenrummel aufhalten. Interessanter war für mich ein Besuch in den Werften (Claus' Grund nach Whangarei zu fahren) denn man weiss ja nie wann man selber wieder mal eine braucht. Und während ich so übers Werftgelände wandere treffe ich John, einen pensionierten kanadischen Mathe Professor,  neben dessen Schiff (Aftermath) ich in Samoa fast 2 Wochen geankert hatte. Er hat grad hier sein Schiff zur Generalüberholung herausgehoben. Tja, Seglers Welt ist klein.



Auf dem Weg nach Auckland - der gepiercte Felsen und die Bilderbuchbucht

Jetzt wirds aber Zeit dass ich endlich wieder die Segel setze um rechtzeitig in Auckland zu sein wo ich Ute einsammeln werde, die aus Österreich eingeflogen kommt um mit mir 3 Wochen zu segeln. Allerdings wird das nichts mit Segeln, es gibt keinen Wind und ich muss fast den ganzen ersten Tag den Motor verwenden. Dafür habe ich aber strahlenden Sonnenschein, spiegelglattes Meer und kann die wunderschöne Küste geniessen.
Gleich am Ausgang aus der Bay of Islands, gegenüber von Cape Brett liegt ein Highlight - Piercy Island. So genannt von James Cook, da diese Insel ein Loch hat, so gross dass ein normales Ausflugsschiff bei ruhigen Bedingungen durchfahren kann. Und dieses so genannte 'Hole in the Rock' ist auch eines der 'Must Dos' in der Bay of Islands. Rund um den Felsen der da ganz allein aus dem Wasser ragt ist es 30 m tief, so dass ich ganz nah heran kann. Durch das Loch kann ich allerdings nicht durchsegeln, der Mast ist zu hoch. Aber rundherum segle ich und schau ihn mir von allen Seiten genau an. Zusammen mit dem hohen rauen Cape Brett ergibt das eine wunderschöne einzigartige Küste.

Ganz anders als in der lieblichen Bay of Islands ist die Küste hier rau und zerklüftet. Sandige Buchten gerahmt von dramatischen felsigen Kaps, einzelne Felsnadeln die mitten aus dem Meer ragen und dahinter wieder grün rollende Hügel sorgen für Abwechslung. Man kann sich gar nicht losreissen von all den schönen Anblicken.

Nach einem langen Segeltag erreiche ich mein erstes Etappenziel, die Mimiwangata Bay und ich bin überwältigt von diesem Anblick. Eine weitläufige sandige Bucht, dahinter saftig grüne Hügel und auf dem Hügelkamm eine Baumreihe, wie aus einem Malwettbewerb einer Grundschule. Einige Schiffe liegen vor Anker (es sind Sommerferien in Neuseeland) aber der Strand ist menschenleer. Schade dass ich so spät dran bin und es sich nicht mehr lohnt das Beiboot aufzublasen. Aber ich werde sicher auf dem Rückweg wieder hierher kommen und mir dann alles genau anschauen. Heute geniess ich das Traumpanorama, das Rauschen der Brandung und den Sonnenuntergang von Bord aus.


Smugglers Bay und der grinsende Esel

Früh um 06:00 hole ich bereits den Anker auf und bin schon wieder unterwegs. 40 Meilen habe ich heute vor mir bis in die Smugglers Bay am Bream Head, dem Kap das vor Whangarei liegt.
Wieder ist es sonnig und kaum Wind, aber wenigstens die halbe Strecke kann ich unter Segeln bewältigen und der tapfere kleine 20 PS Motor bekommt eine Pause. Die Küste ist weiterhin spektakulär. Im Osten liegen die Poor Knights Inseln, ein Natur Reservat mit f
antastischen Tauchgründen. In der Ferne kann ich die Hen & Chicken Inseln sehen. Das muss man dem Cook lassen, Fantasie hatte er bei der Namensgebung all der Inseln, Kaps und Buchten.

 
Es ist bereits Spätnachmittag als ich mein für heute letztes Kap erreiche, die Bream Heads. Die Felsformationen sind einfach nur irre. Nach einem kilometerlangem flachen Sandstrand und Dünen erhebt sich plötzlich dieses schroffe Kap das ich nun runden muss. Die Form der Felsen verändert sich ständig mit dem veränderten Blickwinkel, von spitzen Zacken die später die Ohren meines Eselkopfess bilden den ich in diesen Felsen sehe, denn der rundliche Felsen darunter scheint ein Gesicht zu haben mit Augen und einem grinsenden Eselsmaul.

Ich segle unter diesen Felsen entlang auf die Smugglers Bay zu in der bereits 3 Schiffe ankern und wieder schlägt mein Bilderbuch eine neue Seite auf - weisser Sand vor grünen Hügeln und dahinter ein eigenartig geformter sehr hoher Berg. Man könnte es nicht besser malen. Der Anker fällt in weissen Sand, neben mir ein Riff, dahinter Felsen an die sich ein rot blühender Pohutukawabaum klammert und am weissen Strand vor mir noch ein paar verspätete Spaziergänger. Die Sonne geht allmählich unter und der dichte sonst grüne Wald mit den blühenden Bäumen leuchtet nun herbstgolden in der Abendsonne. Und tiefe Dankbarkeit ergreift mich wieder einmal, welch ein Glück dass ich hier sein kann und das alles erleben darf.

Es ist noch ganz still draussen, ausser der Brandung ist kein Laut zu hören. Die Sonne steigt gerade rotgolden aus dem Meer auf und gleichzeitig taucht auch mein Anker aus dem Wasser auf, ich bin schon wieder unterwegs. Die Carina segelt heute wieder, wir haben endlich Wind, die Winsdteuerung hat wieder das Steuer übernommen und ich trinke meinen Morgenkaffee im Cockpit.

Die Küste ist nun eine endlos lange Sandbucht, soweit ich schauen kann, bis zum Breamtail nur Sand, Sand, Sand und keine Menschenseele, kein Haus, keine Strasse. Na ja, Neuseeland hat ja auch nur 4 Millionen Einwohner und 1,5 davon leben in Auckland. Da ist es kein Wunder dass man hier noch die Natur für sich alleine hat.



Der verwirrte Kormoran und ein neues Jahr

Inzwischen habe ich den Takatu Point erreicht und steuere in den North Kanal zwischen dem Festland und der Insel Kawau. Ein Kormoran fliegt dicht an der Carina vorbei und stürzt sich neben ihrem Bug ins Wasser um unterm Schiff durchzutauchen. So was verrücktes hab ich noch nicht gesehen, der glaubt wohl die Carina ist ein grosser Fisch. Die wär ihm aber eine Hausnummer zu gross. Der Kormoran taucht hinter ihrem Heck wieder auf um erneut zum Bug zu fliegen und wieder unter dem Schiff durchzutauchen und am Heck wieder hochzukommen. Das macht er noch einige Male so, bis er bei einem weiteren Vorbeiflug gegen den Mast fliegt und ziemlich verdattert auf dem Deck landet. Da sitzt er nun lange und fährt als blinder Passagier mit uns bis wir in die Shark Bay, meinen für heute auserwählten Ankerplatz einbiegen.

Die Shark Bay liegt am Beginn eines tiefen geschützten Inlets dessen innerster Bereich nur so von Masten wimmelt. Es scheinen einige Hundert zu sein. Na ja, heute ist Sylvester und da sind vermtl. viele aus dem nur eine Tagestour entfernten Auckland hier raus gekommen um Sylvester zu feiern. Ich bleib lieber hier draussen mit nur 3 weiteren Schiffen und halt mich von dem Rummel fern. Ich bin ohnehin hundemüde nach 3 langen Segeltagen und kurzen Nächten und verschwinde bald in meiner Koje.

2 Minuten nach Mitternacht wache ich auf. Draussen ist es still, kein Geböller, kein Feuerwerk, nur ein paar Stimmen vom Nachbarboot dringen fern herüber.
Wir sind die Allerersten hier die das Neue Jahr begrüssen dürfen, es gibt kein Land das näher östlich der Datumsgrenze liegt als Neuseeland. Alle anderen müssen noch etwas warten, und ihr zu Hause habt noch 13 Stunden lang 2018 während es bei mir seit einigen Minuten bereits 2019 ist. Ein ruhiger Beginn für ein Neues Jahr. Was es wohl bringen mag?


Am ersten Januar 2019 segle ich weiter durch den Hauraki Golf. Zahlreiche Segelschiffe und Motorboote sind unterwegs und die Küstenwache ist schwer beschäftigt. Ein Schiff meldet eine verletzte Person mit schweren Verbrennungen und fordert ärztliche Hilfe an.. Ein anderes hat einen Herzinfarkt Patienten an Bord und die Kommunikation ist abgebrochen. Alle Schiffe werden aufgefordert nach ihm Ausschau zu halten und zu melden wohin es segelt, damit der Notarzt und Krankenwagen dort rechtzeitig parat sein können. Ein anderes ist auf die Felsen gelaufen und möchte freigeschleppt werden und so geht es den ganzen Tag.

Für die letzte Nacht ankere ich in der Oneroa Bay auf der Insel Waiheke. Auch hier ist die Bucht so voll dass ich ganz weit draussen ankern muss. Ich schätze vor mir ankern 300 Schiffe und ich brauche ein Fernglas um den Strand und den Ort Oneroa erkennen zu können. Es ist Ferienzeit und Feiertag und dies hier eines der nähesten und beliebtesten Ausflugsziele der Auckländer. Immer wieder ruft man mir aus vorbeifahrenden Dingys 'Happy New Year' zu.

Morgen werde ich die letzten Meilen nach Auckland hinein in Angriff nehmen. 
Und ich habe wieder mal das goldene Los gezogen. Ich habe einen Liegeplatz in der Westhaven Marina, der zentralsten aller Marinas, direkt zu Füssen des Skytowers und vor der grossen Hafenbrücke. Und das Beste daran, mein Liegeplatz ist gross, günstig gelegen und kostenlos.

Wie das? 

Als wir im September in der Lagune von Wallis vor Anker lagen, ankerte 2 Tage lang neben uns die Margarita, ein Katamaran aus Auckland, mit Bruce und Dinah an Bord. Bruce hatte mir dort mit Schiffsdiesel ausgeholfen. Ja und die Beiden sollte ich unbedingt besuchen wenn ich nach Auckland komme. Da jetzt jedoch Feiertage sind haben sie die Gelegenheit genutzt und sind für 2 Wochen nach Great Barrier Island gesegelt und da nun ihr Liegeplatz in der Westhaven Marina frei ist haben sie mir angeboten diesen kostenfrei in der Zeit ihrer Abwesenheit zu nutzen. Und ihr Auto könne ich auch haben. Den Liegeplatz habe ich gerne angenommen, das Auto hab ich dann dankend abgelehnt weil ich mir nicht getraut habe mich mitten durch eine fremde Großstadt zu kämpfen mit einem fremden Auto und das auch noch bei Linksverkehr. Hätte ich gewusst dass der Verkehr in Auckland weiger schlimm ist als der in einer deutschen Kleinstadt, hätte ich das leicht tun können.
Aber ich bin auch mit dem kostenfreien Liegeplatz alleine mehr als glücklich.

Und jetzt bin ich schon sehr gespannt auf die 'City of Sails'.

 

Zu den Fotos - Ostküste - von der Bay of Islands nach Auckland

 

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